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Digital Innovation Day von Telefónica

Von Beispielen lernen

Autor:Martin Fryba • 7.10.2015 • ca. 1:35 Min

In seinen Kinderspielgeräten stecken bereits Datenkarten: Nils Miksch von Kinderplanet
In seinen Kinderspielgeräten stecken bereits Datenkarten: Nils Miksch von Kinderplanet
© ICT CHANNEL

Das mittlerweile 900 Megawatt produzierende virtuelle Großkraftwerk der Stadtwerke München ist ein Paradebeispiel, für eine Multi-Sided-Platform, die in sich radikal wandelnden Märkten wie der Energiewirtschaft eine neue Wertschöpfungskette erschließt. Im digitalen Kraftwerk bündeln die Stadtwerke München viele dezentrale Stromerzeuger und sorgen für die Vermarktung, beziehungsweise Belieferung von Strom aus deren Sonnen-, Wind-, Geothermie- oder Blockheizkraftwerken. Die neue Vermarktungsgemeinschaft hat zuvor ein Umdenken bei den Stadtwerken nötig gemacht, denn mit der Wende hin zu dezentralen Stromerzeugern wurden aus gewerblichen und privaten Kunden der Stadtwerke nun auch Wettbewerber. Eine Situation, die erst recht in der Shareconomy gilt.

»Mittelständischen Unternehmen muss man die Chancen der Digitalisierung in einer verständlichen Sprache und am Beispiel orientiert zeigen«, fordert Herbert Vogel, IHK-Bereichsleiter München und Oberbayern für die ITK-Wirtschaft. Um erfolgversprechend in die Digitalisierung einzusteigen, sollten zunächst kleine Schritte folgen und »nicht der Sprung ins kalte Wasser«, warnt Wolfang Beeck, CTO der Software AG. Nichts anfangen, ohne einen klaren Nutzen definiert zu haben, lautet seine Devise. Sensorik zu verbauen und Daten zu sammeln sei mittlerweile sehr einfach, sagt Beeck. »Fange da an, wo es weh tut«, rät der Manager. Beispielsweise bei der intelligenten Mülltonne.

Statt periodischer Leerungen, können Entsorger heute Füllstände in Echtzeit kontrollieren und die Daten in ihr Fuhrparkmanagement integrieren. So lassen sich dynamische Einsatzzeiten für die Entleerung voller Mülltonnen planen, hohe Auslastungen erreichen und Leerfahrten minimieren.

Von einem anderen Beispiel für den M-2-M-Einsatz konnten sich die Teilnehmer selbst überzeugen. Nils Miksch, Geschäftsführer von Kinderplanet, hatte zwei Kinderfahrgeräte mitgebracht, die mit einer Datenkarte ausgestattet Betriebsdaten über das Mobilfunknetz in eine von der Software AG bereitgestellte Plattform übertragen. Damit lässt sich kontrollieren, ob die Spielautomaten überhaupt am Stromnetz angeschlossen und somit einsatzbereit sind. Eine einfache, aber entscheidende Kontrolle. Vergisst ein Center-Manager die Geräte morgens korrekt aufzustellen, entgeht dem Betreiber Umsatz. Über 1.000 dieser Automaten hat Kinderplanet bundesweit im Einsatz.

In die Zukunft gedacht kann Miksch zusätzlich wertvolle Daten sammeln, beispielsweise, ob rote Feuerwehrautos in Bayern die Kinder mehr erfreuen als grüne Karussells in Hamburg. Big Data lässt grüßen und hoffen, dass Mittelständler wie Miksch in der zweiten Halbzeit der Digitalisierung das fast schon verlorene Spiel zugunsten der deutschen Wirtschaft drehen.