Zertifizierung von Datennetzen

23. Mai 2008, 0:00 Uhr | Willi Minnerup

Gute Testgeräte zum Zertifizieren von LAN-Verkabelungen zeichnen sich durch hohen Bedienkomfort, Flexibilität sowie umfangreiche Dokumentations- und Datenspeicherungsmöglichkeiten aus.

Von Willi Minnerup

Auf absehbare Zeit werden Verkabelungsnormen wie EN50173-1, ISO/IEC 11801 und TIA/EIA-568- B.2 für der LAN-Installateure der wichtigste Bezugspunkt bleiben. Diese Normen definieren verschiedene Leistungskategorien beziehungsweise -klassen für strukturierte Verkabelungssysteme und beschreiben die Testparameter für eine Zertifizierung der verlegten Strecken auf Grundlage der definierten messbaren Leistungskriterien.

Aus Sicht der Zertifizierung unterscheiden sich diese Kategorien/Klassen im Wesentlichen durch:

- die Art und die Anzahl der getesteten Parameter, zum Beispiel Länge, Einfügedämpfung, Next, Rückflussdämpfung, DCWiderstand;
- die mit den genannten Parametern verbundenen OK/Fehler-Grenzwerte;
- den Frequenzbereich, in welchem die Messungen ausgeführt werden;
- die geforderte Messgenauigkeit der Prüftechnik.

Ein strukturiertes Verkabelungssystem, das nach einer der vorgenannten Normen geplant und installiert wurde, sollte daher alle Anwendungen problemlos übertragen, die diese Klasse ermöglicht. Voraussetzung ist, die Systemkomponenten erfüllen die vorgegeben Anforderungen, und das Leistungsverhalten einer jeden Übertragungsstrecke wurde mit einem Zertifizierungstester kontrolliert. Diese Unabhängigkeit von der eingesetzten Anwendung ist einer der Gründe, warum Hersteller langfristige Gewährleistungszusagen nur gegen Vorlage von Zertifizierungsprotokollen geben, die die Einhaltung der Normen gemäß EIA/TIA, ISO/IEC oder EN/DIN EN nachweisen.

Qualifizierung von Verkabelungen

Qualifizierungstester werden zum Beispiel von Ideal Industries angeboten und ermöglichen umfassende Leistungstests für Sprach-, Daten- und Video-Anwendungen. Sie ermitteln, ob eine Kabelstrecke die geforderten Anwendungen übertragen kann, indem sie Ethernet-Pakete bei 10/100/ 1.000 MBit/s einspeisen und das Leistungsverhalten sowie die Fehler gemäß dem IEEE-802.3ab-Gigabit Ethernet-Standard messen. Dieser einfache OK/Fehler-Test ermittelt innerhalb weniger Sekunden, ob das installierte Kabel Anwendungen wie Ethernet oder Gigabit-Ethernet unterstützt. Viele Tester bieten die Möglichkeit, die tatsächliche Übertragungsrate bis 1 GBit/s zu prüfen. Manche Modelle unterstützen zudem die Messung der Paketfehlerrate für VoIP-, Daten- und Video-over-IP-Anwendungen.

Anspruchsvollere Geräte kann der Anwender auch für einen mehrminütigen oder mehrstündigen Dauertest konfigurieren, so dass Belastungstests auf verloren gegangene Pakete möglich sind. Ein integriertes Metallreflektometer (TDR) lokalisiert Fehlerstellen an Kabel der Kategorien 3 bis 7a sowie an Koaxial-, Telefon-, Alarm-, Steuer- und Audio-Leitungen. Das TDR erlaubt die Anzeige der Kabellänge sowie der Entfernung zu Kurzschlüssen und Unterbrechungen. Die Mehrzahl der Tester zeigt an, was für ein Gerät am anderen Ende der Kabelstrecke angeschlossen ist (zum Beispiel das eigene Handgerät, ein sich in Betrieb befindliches Netzwerk oder eine offene Übertragungsstrecke), und führt unter Berücksichtigung der aktuellen Konfiguration  der Kabelstrecke die geforderten Testfolgen aus.


  1. Zertifizierung von Datennetzen
  2. Klartext bei der Fehlersuche

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