Ein Netzwerk verändert sich kontinuierlich. Daher braucht es Systeme, um all diese Veränderungen ordentlich festzuhalten und gegebenenfalls nachvollziehen zu können. Klassische Werkzeuge stoßen heutzutage jedoch schnell an ihre Grenzen.
Die Sicherheit der Daten zu gewährleisten, sie vor Fremdzugriff zu schützen und den störungsfreien Betrieb abzusichern, sind die zentralen Aufgaben für Betreiber von Rechenzentren. Gleichzeitig müssen sie die Betriebskosten gering halten und idealerweise auch den Energieeinsatz minimieren, um Energie zu sparen, den CO2-Ausstoß zu senken und geringere Kosten zu verursachen. Doch um ein Rechenzentrum effizient zu betreiben, bedarf es auch einer umfassenden Netzwerk-dokumentation. Diese erfolgt allerdings vielerorts noch immer in Form von Papierlisten oder mittels Software zur Tabellenkalkulation. Deren Funktionalität reicht heutzutage aber bei Weitem nicht aus – stattdessen können jedoch spezielle Informations- und Planungs-Lösungen verwendet werden.
Denn kommt es zu einer Störung, wird die Unzulänglichkeit einer in einer Tabellenkalkulation erstellten Netzwerkdokumentation deutlich: Die Suche nach der Ursache des Fehlers gestaltet sich nicht nur mühsam, sie ist nahezu unmöglich. Die Aktualität der Dokumentation ist mit entsprechenden Listen kaum zu gewährleisten, schnell schleichen sich Ungenauigkeiten durch menschliche Nachlässigkeit ein und nicht zuletzt kommt es zu Unstimmigkeiten, wenn die Dateien von mehreren Personen gleichzeitig bearbeitet werden können. Kopien werden erstellt, abgelegt und schon sind verschiedene Dokumente im Umlauf und der Überblick geht verloren, was genau der aktuelle Stand ist. Die Dateien werden meist auch nicht wieder zusammengeführt. Diese fehlende Konsistenz erschwert neben der Fehlersuche auch Neuplanungen. Außerdem: Software zur Tabellenkalkulationen kann nicht über sich abzeichnende Probleme benachrichtigen – Rechenzentrumsbetreiber verlieren so gegebenenfalls an Transparenz im Betrieb.
Änderungen und damit auch Change-Management-Prozesse sowie What-If-Szenarien können Unternehmen hingegen mit einem umfänglicheren Dokumentations-Tool genauer dokumentieren beziehungsweise darstellen. Am besten erfolgt bereits die Planung der Änderungen in der Software, statt mit der Dokumentation erst auf die Umsetzung der Arbeiten zu warten. So lassen sich Fehler reduzieren und Auswirkungen analysieren. Beim Zusammenlegen von Servern in einen Schrank können Verantwortliche zum Beispiel die Verbrauchslast vorab bestimmen und die Stromversorgung überprüfen. Liegen die Planungen im Tool vor und werden entsprechend ausgeführt, muss bei ihrer Fertigstellung nur noch die vorherige Planung als Ist-Zustand in die Netzwerkdokumentation übernommen werden. Die Dokumentation ist somit auf dem aktuellen Stand. Über eine gewöhnliche Tabellenkalkulation ist das nicht möglich. Selbst wenn Kopien einer aktuellen Dokumentation vorliegen, ist die Rückspielung der Planung in der Regel nicht möglich, da in der Zwischenzeit meist sich überschneidende Änderungen vorgenommen wurden. Zeigt die Planung zum Beispiel freie Einbauplätze oder freie Ports für Verbindungen, ist es durchaus möglich, dass sie sich aufgrund von Änderungen nicht mehr umsetzen lässt.
Entsprechende Anwendungen können es zudem ermöglichen, bei Planungen die vorhandenen Kapazitäten besser auszunutzen. Dadurch können Betreiber wiederum einen akkuraten digitalen Zwilling erstellen, mit dem ein Überblick über die gesamte Infrastruktur möglich wird und gleichzeitig Nutzer einen Einblick in die von ihnen genutzten Bereiche erhalten. Erkennen Lösungen für automatisiertes Infrastrukturmanagement wiederum, wenn beispielsweise Steckerverbindungen erstellt oder gelöst werden, können sie im Bedarfsfall einen Alarm auslösen. Das vernetzt Dokumentation und elektronische Überwachung.
Um eine entsprechende Lösung zu implementieren, müssen Datenquellen und bisher genutzte Tabellenkalkulationen migriert werden. Dieser Schritt soll auch Inkonsistenzen und Dokumentationslücken beheben. Sind die Ausgangsdaten hingegen bereits bereinigt, verläuft der Import schneller. Im Anschluss müssen Betreiber prüfen, ob die Dokumentationen korrekt sind. Hierbei kann ebenfalls ein digitaler Zwilling helfen. Verantwortliche können so die Dokumentation mit der Realität vor Ort abgleichen, sie bei Bedarf ergänzen und aktualisieren.
Der Zeitrahmen der Implementierung hängt wiederum vom jeweiligen Unternehmen ab. Die Erfahrung zeigt, dass sich viele Projekte in nur zwei Monaten umsetzen lassen.
Michael Brüning, Geschäftsführer, AT+C EDV