»Banken wollen im Core-Bereich Low-End-Computing«

17. Februar 2005, 0:00 Uhr |
Sunray-Clients ­er­sparen den In­vestment­­händlern ­mehrere voll ­ausgerüstete ­Rechner am Arbeitsplatz.

»Banken wollen im Core-Bereich Low-End-Computing«. Für Sun Microsystems ist der Banking- und Finanzmarkt neben der Telekommunikation die wichtigste Kundenbranche. Mit Peter Meinel, Vice President Financial Markets International, sprach Ariane Rüdiger für Information Week über Suns Strategie in diesem Bereich.

»Banken wollen im Core-Bereich Low-End-Computing«

Herr Meinel, der Finanzmarkt ist für Sun sehr wichtig. Wieviel von Ihrem Umsatz kommt aus diesem Segment?
Wir machen über branchenspezifische Umsatzanteile keine Angaben. Wir können aber sagen, dass wir in Deutschland rund 60 Mitarbeiter haben, die sich hauptsächlich oder ausschließlich mit dem Segment Banking und Finanzen auseinandersetzen. Das Finanzsegment ist bei uns in den vergangenen sechs Monaten um zehn Prozent gewachsen, das Gesamtwachstum von Sun lag etwa bei vier Prozent.

Wie gehen Sie diesen Bereich strategisch an, was möchten Sie erreichen?
Zunächst durch unsere Wall-Street-Initiative. Damit adressieren wir die großen Investmentbanken wie Citybank, UBS, Deutsche Bank, CSFB und so weiter. Für diese Player haben wir spezifische Lösungen für den Investmentbereich. Zweitens entwickeln wir auch Produkte für das Core-Banking, also Kredit- oder Finanzierungsgeschäft und Ähnliches.

Welche Probleme der Investment-Banker lösen Sie mit Ihren Produkten?
Heute haben die Trader oft mehrere Rechner und Bildschirme auf dem Tisch: der eine zeigt das Handelssystem, der andere Wertpapier- oder Rohstoffpreise, der dritte das Risikomanagement-System und so weiter. Das macht Updates sehr aufwändig. Zudem erzeugen die vielen Rechner in den Räumen große Hitze, was die Fehleranfälligkeit der Systeme erhöht und für die Mitarbeiter unangenehm ist. Unsere Sunray-Clients, Thin Clients, übernehmen lediglich die Darstellung. Die Rechner selbst laufen in einem klimatisierten Raum im Hintergrund und können von dort aus zentralisiert verwaltet werden.
Unsere Next Generation Trading Dekstops bieten eine integrierte Arbeitsumgebung für sämtliche Bereiche des Trading-Arbeitsplatzes. Dabei kooperieren wir mit Softwarelieferanten wie CSK Software, Realtime Systems, Finvision und R-Square. Wir möchten bei Trading-Desktops deutlich zulegen. Heute dominiert dort Windows XP neben Sun-Workstations, aber ich denke, mit unserer neuen Technik können wir unseren Marktanteil signifikant erhöhen.

Welche Rolle spielt der Preis beim Geschäft mit Investment-Banken?
Das Schöne an diesem Markt ist: Hier ist vor allem Leistung gefordert. Der Preis ist sekundär. Wenn ein System teurer ist, aber viel mehr Transaktionen pro Tag abwickelt, amortisiert es sich schnell.

Wie ist das beim Core-Banking ?
Banken wollen heute Low-End-Computing: Linux, austauschbare PCs und Intel- oder Opteron-Plattformen wegen der Rückwärtskompatibilität zu 32-Bit-Plattformen. Wir sind mit unserer Kooperation mit AMD sehr gut aufgestellt. Beim Kunden treten wir meist mit unabhängigen Softwareanbietern auf.
Besonders wichtig wird in den nächsten Jahren eine Umstrukturierung des Filialgeschäfts. Heute hat dort fast jeder Arbeitsplatz einen eigenen PC. Das Sunray-Konzept lässt sich auf diesen Bereich übertragen.
Welche anderen Handlungsfelder sehen Sie im Core-Banking?
Die neuen Kredit- und Compliance-Regeln werden immens wichtig, zum Beispiel Basel II. Banken werden darauf angewiesen sein, sehr schnell ihre Risiken zu berechnen. Denn davon hängt ab, wie viele Rücklagen sie bilden müssen, um nicht zu viel und nicht zu wenig zurückzulegen. Das spart bares Geld. Wir sind heute schon stark im Risikomanagement vertreten, unser Marktanteil liegt zwischen 50 und 60 Prozent. Banken werden dafür zukünftig hochleistungsfähige Grid-Infrastrukturen nutzen, weil nur sie ausreichend Leistung bieten. Wir rechnen uns beim Übergang auf Grid-Systeme große Chancen aus. Außerdem werden Banken in Zukunft ihre Server stärker konsolidieren und hier auch stärker auf Blades zurückgreifen, obwohl heute im Backend natürlich hauptsächlich Großrechner stehen. Auch hier möchten wir gern profitieren.

Das gilt sicher auch für die Serverhersteller IBM und HP. Gibt es denn irgend etwas, das Ihre Server für den Banking-Bereich besser geeignet macht als die der Konkurrenz?
Ja, die Sicherheit: Mit Solaris 10 haben wir ein Betriebssystem, für das in 20 Jahren noch kein Virus entwickelt wurde, weil sich der Aufwand einfach nicht lohnt. Solaris lässt dem Anwender so wenig Spielraum, dass ein Virus keine Einfallstore vorfindet.  


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