Ceterum Censeo: Open Source - Trend oder Zukunft?. Der Softwaremarkt wird von den Produkten kommerzieller Anbieter dominiert. Das könnte sich in den nächsten Jahren ändern. Mehr und mehr Open Source Software kommt in den Unternehmen zum Einsatz.
Die Open-Source-Produkte haben sich in den letzten Jahren absolut konkurrenzfähig entwickelt und die Nachfrage zieht dementsprechend an. Die Gründe dafür sind vielschichtig.
Berlecon Research fand in einer Studie 2002 heraus, dass das wichtigste Kriterium für die Anwender die Produkteigenschaften seien. Die Anwender erwarten sich eine höhere Stabilität und insbesondere eine höhere Sicherheit. Genannt sei hier beispielsweise der
Browser Firefox, der innerhalb weniger Monate dem Internet Explorer von Microsoft doch etliche Marktanteile nehmen konnte. Der gesamte Bereich Web ist stark von Open-Source-Software dominiert.
Ein weiteres Entscheidungskriterium sind die erwarteten Kosteneinsparungspotenziale. Zu den direkten Einsparungen zählen natürlich die Lizenzkosten. Die vielfach postulierten Einsparungen in den Bereichen Administration und Support sehe ich jedoch eher kritisch. Wenn man diese Kosten genau untersuchen würde, kommt man in der Regel zu dem Ergebnis, dass hier nichts gespart werden kann. Es ist auffallend, das insbesonders kleinere Unternehmen, die künftig Open-Source-Software einsetzen wollen, die bisherigen Kosten in diesen Bereichen nicht exakt beziffern können. »If you can't measure it, you can't manage it« ist eine alte CIO-Weisheit. Aber genau die Ermittlung dieser Kosten, lässt letztendlich erst eine reale Prognose der künftigen Einsparungen zu. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Personalkosten. Der Markt von qualifiziertem IT-Personal bietet derzeit nur unzureichend Skills im Open-Source-Segment. So wird man vielfach auf externe spezialisierte Berater zugreifen müssen, um die Implementierung durchzuführen. Dieser Markt wird momentan von kleineren ambitionierten Beratern dominiert, die ihre »Ability to Execute« aber erst noch unter Beweis stellen müssen.
Fazit: Open-Source-Produkte sind absolut konkurrenzfähig mit den Produkten kommerzieller Anbieter. Ob sich jedoch wirklich signifikant Kosten einsparen lassen,
bedarf einer genauen Betrachtung der bisherigen Kostenstrukturen sowie der neu
entstehenden künftigen Opportunitätskosten. Im übrigen bin ich der Meinung, dass
unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten so mancher wieder feststellen wird, dass die kommerziellen Anbieter in der TCO-Betrachtung doch besser wegkommen.
Wolfgang Franklin,
Vorsitzender des Vorstandes, CIOFORUM e.V.
CETERUM CENSEO stellt die Meinung von Mitgliedern des CIOFORUMS dar.
Diese muss nicht identisch mit der Meinung der Redaktion sein.