IT-Spezialisten aus Osteuropa drücken westliches Lohnniveau

11. März 2004, 15:53 Uhr | Martin Fryba

IT-Spezialisten aus Osteuropa drücken westliches Lohnniveau. Die Schweiz und Deutschland sind ein gutes Pflaster für IT-Einsteiger: Europaweit sind die Grundgehälter hier (noch) an der Spitze. Das könnte sich aber bald ändern, denn die kommende EU-Osterweiterung wirft bereits jetzt seine Schatten voraus.

IT-Spezialisten aus Osteuropa drücken westliches Lohnniveau

In der Schweiz und Deutschland werden für IT-Einsteiger Spitzengehälter gezahlt: Wie die Vergütungsexperten von Towers Perrin ermittelt haben, liegt das jährliche Grundgehalt in der Schweiz bei 47.000 Euro, in Deutschland bei 41.000 Euro. Mit deutlich weniger müssen sich IT-Einsteiger in Spanien und Italien begnügen. Mit 24.000 Euro, beziehungsweise 23.000 Euro liegen Spanien und Italien weit abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Die in Westeuropa herrschenden großen Gehaltunterschiede von bis zu 50 Prozent überraschen, dürften aber noch weit größer sein, wenn man die osteuropäischen Länder mitberücksichtigt, so die Experten.

Überhaupt Osteuropa: Bereits vor der EU-Osterweiterung ab kommenden Mai zeigen sich heute schon signifikante Auswirkungen auf den IT-Arbeitsmarkt. So haben die Experten ermittelt, dass das Lohnniveau für Einstiger in Österreich in 2003 um 6 Prozent gefallen ist und derzeit bei 32.000 Euro liegt. Immer mehr Firmen würden dort auf IT-Fachkräfte aus dem Nachbarland Tschechien zurückgreifen. Das »Tschechien-Syndrom« werde spätestens mit der EU-Osterweiterung den Druck auf das Gehaltsniveau weiter erhöhen, glauben die Experten.

Aber auch die erwähnten hohen Spannen in Westeuropa machen sich zunehmend viele Firmen in Hochlohnländern zunutze. So sei in der Schweiz das Grundgehalt im vergangenen Jahr gegenüber 2002 um 8 Prozent gesunken, da viele IT-Firmen gezielt Personal aus dem günstigeren Süden Europas anwerben. Ein Grund für das dort niedrige Lohnniveau sei, dass sich im Süden Europas bisher keine nennenswerte IT- und TK-Industrie mit großen euopa- oder weltweiten Playern entwickelt habe, konstatiert Towers Perrin, die die Studie gemeinsam mit der »Computerwoche« durchführten.


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