Junipers Strategie nach der Netscreen-Akquisition: Sicheres Routing ist das Ziel

10. Juni 2004, 0:00 Uhr |

Junipers Strategie nach der Netscreen-Akquisition: Sicheres Routing ist das Ziel. Der High-End-Router-Anbieter Juniper will Produkte für den Mittelstand entwickeln und diese über den ehemaligen Netscreen-Channel vertreiben. Damit könnte der Hersteller nach der Übernahme des Security-Spezialisten mehr als nur die Technologie bieten. Erste Produkte sollen bereits im Laufe dieses Jahres vorgestellt werden.

Junipers Strategie nach der Netscreen-Akquisition: Sicheres Routing ist das Ziel

Autor: Michael Piontek
Mit dem Kauf von Netscreen hat sich Juniper nicht nur Firewall-Technik eingekauft, sondern auch einen Channel, der kleine, mittlere und große Unternehmen bedient. Einen Channel, für den Juniper bisher aber selbst keine Produkte besitzt, da die High-End-Router des Anbieters für Großunternehmen und Carrier konzipiert sind und über eine sehr kleine Zahl handverlesener Partner vertrieben werden. Dies soll sich nun ändern, wie sich auf der Partnerkonferenz des Anbieters in Marbella andeutete. Juniper wird die großen Produkte abspecken, teilweise mit der Netscreen-Technik versehen und sie in auch für den Mittelstand verdaulichen und bezahlbaren Größen positionieren. Ob der Anbieter auch Switches herstellen wird, ist noch nicht klar. Die ersten Produkte, die die Netscreen-Technik bereits beherrschen sollen, will Juniper in den nächsten Monaten vorstellen.

Der Anbieter konzentriert sich auf die Funktionalität und die Software seiner Produkte, ohne dabei die Leitungsgeschwindigkeit zu gefährden. Eine Idee ist, bestimmte Funktionen und Verkehrsanalysen, die ein ISP oder Dienstleister in seinem Core-Netz realisiert, bis hinein in das interne Netz eines Unternehmens abzubilden. Dabei konzentriert sich Juniper weiter auf Hochgeschwindigkeitssegmente im internen Netz, also den Distribution Layer und das Backbone eines LANs. Dort also, wo die speziellen ASICs beider Hersteller gegenüber der Konkurrenz ihre Vorteile ausspielen können.

Konzeptionell sind die angedachten Produkte unter dem Schlagwort »Secure Routing« positioniert. Dieses »Sichere Routing« soll in Netzen mit gehobenen Ansprüchen vor allem die Quality-of-Service-Mechanismen abwickeln und für Partnerlösungen unter anderem intelligente Ausfallmechanismen realisieren, wobei der integrierten Netscreen-Technik die Sicherheitsaufgaben übertragen werden.

»Infranet«-Initiative für Partner

Um die Interaktion mit den Fremdprodukten zu garantieren, bindet Juniper Partner über die bereits aufgesetzte »Infranet«-Initiative an sich. Diese ursprünglich für den Carrier-Bereich aufgestellte Plattform definiert Juniper-eigene Mechanismen und Protokolle, über die sich die Juniper-Router und Fremdsysteme unterhalten. Juniper möchte weitere Partner finden, beispielsweise im Voice-over-IP-Bereich, um solche Installationen zu realisieren. Mit Siemens etwa besteht bereits eine Vereinbarung im TDM-Bereich. Anders als Cisco, das sich bemüht, alles aus einer Hand anzubieten, will sich Juniper weiterhin nur auf den Infrastruktur-Anteil eines Projektes konzentrieren. Davon verspricht sich der Anbieter Vorteile: Er kann dann leichter mit den großen Herstellern aus anderen Segmenten zusammenkommen, weil er mit ihnen in deren angestammten Bereichen nicht im Wettbewerb steht.

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INFO

Juniper Networks GmbH
Im Atricon
Lyoner Straße 15, D-60528 Frankfurt am Main
Tel. 069 66577403, Fax 069 66677200
www.juniper.net


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