Kabel Deutschland vertreibt über UE-Reseller. Der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland will seine digitalen TV-Programme über den UE-Fachhandel vermarkten. Neben der Abschlussprämie können Reseller auch durch den Verkauf von Receivern profitieren.
Rund 18 Millionen deutsche Haushalte haben einen Kabelanschluss. Die Mehrzahl von ihnen nutzt aber nur die rund 30 analog übertragenen TV-Sender. Das will Kabel Deutschland (KDG) ändern. Der nach eigenen Angaben größte europäische Kabelnetzbetreiber will seinen rund zehn Millionen aktiven Kunden zusätzlich zum analogen Angebot auch digitale TV-Programme und Breitbandinternet anbieten. Die im April vorgestellten Programmpakete Kabel Digital Basic und Kabel Digital International sowie das neue Kabel Digital Home mit rund 30 TV-Abosendern von Unterhaltung über Sport bis Erotik, soll auch über Reseller vertrieben werden.
Reinhard Pfeil, Leiter Keyaccount Management, will vor allem UE-Fachhändler für das Pay-TV-Angebot gewinnen. Durch Kooperationen mit EP, Medimax, Media Saturn und RIC hat KDG bereits eine Basis von 1.100 Händlern. 2.000 sollen es bis Jahresende werden. In der Endausbaustufe plant er mit 2.500 Vertriebspartnern. Für deren Betreuung wird eine Truppe von derzeit zwanzig Vertriebsbeauftragten aufgebaut. Außerdem finden die Partner im Internet Infos, Werbematerial und Dokumente für die gesamte vertragliche Abwicklung. Spezielle Qualifikationen sind nicht erforderlich. »Jeder ist willkommen, aber am Tabakkiosk würden wir nur ungern verkaufen«, betont Pfeil. Auch bei Lidl oder Aldi soll es das Pay-TV-Angebot nicht geben.
Neun Euro kostet das digitale Pay-TV-Paket pro Monat. Die Händler bekommen zwanzig Euro Abschlussprämie pro Neukunde. Die Provision ist für alle Vertriebslinien gleich, betont Pfeil. Anders als bei Premiere wird das Programmabo auch nicht mit einem Receiver gebundelt. KDG setzt auf einen freien Kaufmarkt. Kunden sollen selbst entscheiden, welche Preis- und Ausstattungsklasse sie haben wollen. Dadurch können die Händler zusätzliche Geschäfte mit der Hardware generieren. KDG wird über ein eigenes Gütesiegel die technologischen Basisanforderungen für das digitale TV definieren. Die Händler haben dann aber die Möglichkeit, ihren Kunden Geräte mit Zusatzfunktionen wie Festplattenspeicherung oder MHP-Kompatibilität anzubieten. Auch Cross Selling-Angebote, etwa mit Fernsehgeräten, Dolby-Digital-Anlagen oder Kabel Highspeed-Internet, kann sich Pfeil gut vorstellen. Denn auch Internetzugänge über sein Kabelnetz will KDG künftig über die gleichen Vertriebskanäle verkaufen. Derzeit laufen in Berlin, Leipzig, Bayreuth und München Pilotprojekte mit der DSL-Alternative. Saarbrücken, Hamburg und Dresden sind als nächstes dran.
Kabel Deutschland hat im vergangenen Jahr den Löwenanteil am ehemaligen Kabelgeschäft der Telekom übernommen. Das Unternehmen betreibt die Breitbandkabelnetze in den sechs Regionen Bayern, Berlin/Brandenburg, Niedersachsen/Bremen, Hamburg/ Schleswig-Holstein/ Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen/ Sachsen-Anhalt/ Thüringen sowie Rheinland-Pfalz/Saarland. Den Zusammenschluss mit den Kabelnetzbetreibern ? Kabel BW Baden- Württemberg, Iesy in Hessen und Ish in Nordrhein-Westfalen ? hat vor kurzem das Bundeskartellamt abgeschmettert. Um die Produkte bundesweit anbieten zu können, seien künftig beispielsweise Vertriebskooperationen mit diesen Gesellschaften denkbar, meint Pfeil.
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