Modellvielfalt ? mehr Qual als Wahl. Der harte Wettbewerb im Grafikkarten-Sektor drückte 2003 auf die Margen. Die Branche erzielte zwar zu Weihnachten gute Absätze, nicht aber übers Jahr gesehen. Zu kurze Produktzyklen und ein unüberschaubares Angebot verunsichern den Verbraucher.
Das Resümee der Grafikkarten-Branche fällt für 2003 verhalten aus. Insgesamt war der Absatz zu schwach. Der Markt ist zu stark in Bewegung, die Produktzyklen zu kurz. Selbst Insidern fällt es mittlerweile schwer, angesichts der rasant wechselnden Bezeichnungen den Überblick zu behalten und End-of-Life-Produkte von unter der Hand angekündigten zu unterscheiden. Wie immer, wenn der Verkauf schleppend läuft, reagiert der Markt mit sinkenden Preisen und Margenverfall. Das haben alle Hersteller in den vergangenen Monaten zu spüren bekommen.
Nachdem nun einige eingesessene Nvidia-Partner wie Asus und Terratec auch ATI-Boards anbieten, vervielfacht sich das Angebot zusätzlich. Zum Teil erhöht sich die Produktanzahl in den Regalen um 50 Prozent. Dem Endanwender wird damit zwar ein noch größeres Sortiment geboten, die Kaufentscheidung erleichtert ihm das jedoch nicht.
Erschwerend kommt hinzu: Mittlerweile ist selbst das Leistungsniveau von Einsteigerkarten so hoch, dass kein Grund besteht, nachzurüsten. Ein Dilemma, dem sich der Grafikkarten-Markt stellen muss. Die Branche ereilt dasselbe Schicksal wie den PC-Sektor vor einigen Jahren. Nachdem die GHz-Grenze geknackt wurde, ging der Markt langsam in die Knie. Die Lebenszeit der Rechner hat sich deutlich verlängert. Dies droht nun auch den Grafikboards.
»Diese Gefahr ist durchaus zu erkennen«, bestätigt Terratec-Unternehmenssprecher Christoph Müllers. Der Markt werde aber vor allem von den Spielern geprägt und hier sei durchaus eine anhaltende Investitionsbereitschaft zu erkennen. Beobachter beziffern die Zahl der deutschen Computerspieler auf rund fünf Millionen. Als adressierbare Basis kämen jährlich knapp eine Million Spieler in Frage. Davon seien circa 10.000 bis 20.000 so genannte Hardcore-Gamer, die bereitwillig über 500 Euro für jedes neue High-End-Board ausgeben.
Während zu Weihnachten verschiedene Karten wie ATIs Radeon 9600 XT schlecht oder nur im Retail verfügbar waren, kann der Handel derzeit aus dem Vollen schöpfen. »Lieferengpässe gibt es aktuell nicht«, erklärt Christoph Runge, Produktmanager bei Ingram Micro Europe. »Die größte Nachfrage herrscht nach Boards im Bereich 50 bis 60 Euro.« Wobei ein deutlicher Trend zu höherwertigen Produkten erkennbar sei. Immer öfter falle die Kaufentscheidung für Karten von 80 bis 100 Euro.
(Ausführliche Tabelle in der Printausgabe)
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Asustek Computer GmbH
www.asuscom.de
ATI Technologies GmbH
www.ati.de
Ingram Micro Distribution GmbH
www.ingrammicro.de
Nvidia GmbH
www.nvidia.de
Terratec Electronic GmbH
www.terratec.de