PC-Erfinder IBM verabschiedet sich auf Raten. Nun ist die Katze aus dem Sack: Lenovo wird tatsächlich IBMs PC-Geschäft weiterführen. Die Gerüchte aus der vergangenen Woche haben sich bestätigt. Stephen Ward, schon bisher für IBMs Personal Systems Group verantwortlich, wird künftig als CEO von Lenovo den drittgrößten, 12 Milliarden Dollar schweren PC-Hersteller führen.
IBM trennt sich auf Raten von seinem »Kind« Personal Computer: Lenovo wird das gesamte Geschäft mit dem eigenen kombinieren und zumindest für eine Übergangszeit von fünf Jahren unter dem etablierten IBM-Brand (und dem Trademark »Think«) weiterführen.
Für die IBM-Channelpartner soll sich nichts ändern, auch das »PartnerWorld«-Partnerprogramm für PCs und Notebooks soll unverändert fortgeführt werden. IBMs CFO Mark Loughridge zufolge wird Big Blue Lenovo alle erforderliche Unterstützung zukommen lassen, die für ein erfolgreiches Geschäft notwendig ist. Marketing, Lead-Generation und die Vergütungspraxis werden wie gewohnt weitergeführt, verspricht Loughridge.
Durch die Auslagerung des PC-Geschäfts an Lenovo erhofft sich IBM Kostenvorteile, die sich in einer höheren Marge niederschlagen und auch den Vorstoß in den Consumer-Markt möglich machen sollen. IBM selbst konzentriert sich auf die Vermarktung von Services und Finanzierungsangeboten rund um das PC- und Notebook-Geschäft.
Der 1,75 Milliarden-Dollar-Deal wird zum Teil in Bar und zum Teil in Aktien beglichen. IBM wird in der Folge zu 18,9 Prozent an Lenovo beteiligt sein. Die bisher noch in IBM Besitz befindlichen Fertigungsstandorte in Raleigh, USA, und in China (International Information Products Company in Shenzen) gehen an Lenovo über. Hauptsitz des neuen Konzerns wird New York sein.