Verschrumpelt. »Weniger ist mehr« ? so eine der Volksweisheiten, die allenthalben zum Besten gegeben werden. Das mag ja bei einem edlen Tropfen, einer treffenden Bemerkung oder zur Not auch bei Damenunterwäsche hin und wieder noch zutreffen. Eine Weisheit fürs Leben ist das deshalb noch lange nicht, wer mit weniger auskommt, ist im Zweifelsfall einfach nur ein Looser und Versager:
Eine Studie der renommierten amerikanischen Firma Andromedical, die wir alle kennen würden, hätten wir nur Zeit unsere Spam-E-Mails gründlich zu lesen, untersuchte jetzt die Penislänge »in erregtem Zustand gemessen an der Oberseite«, wie eine große deutsche Boulevardzeitung in ihrem Drang nach Präzision spezifiziert. Andromedical, Anbieter von Penisvergrößerungsgeräten, hat demnach in Frankreich (16,0 Zentimeter ), Italien (15,0), Rußland (15,0), Mexiko (14,9) und Deutschland (14,7) wenig Marktchancen. Besser sieht es da schon in Japan (13,0) oder im Heimatmarkt USA (12,9) aus. Supergut für Andromedical, ganz bitter dagegen für die Betroffenen, ist die Situation in Korea: Mit 9,6 Zentimetern Durchschnittslänge liegen die Panel- und Handy-Könige aus Fernost in dieser Disziplin weit abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Auffällig, dass gerade in der IT starke Länder in anderen, wichtigeren Vergleichstests so schlecht abschneiden: Denkt man länger über die Ergebnisse nach, scheinen Strahlen, welcche die Geschlechtsteile verkümmern lassen, dann doch irgendwie im Zusammenhang mit IT-Ausrüstung zu stehen. Die verheerenden Folgen zeigen sich jetzt bereits in Japan: Für den dort ansässigen Kondom-Hersteller Okamoto ist die Miniaturisierung aber noch das kleinere Problem: Die Menschen in Japan, wohl vor allem Männer, kaufen einfach keine Kondome mehr. Der Absatz ging nach Angaben des japanischen Gesundheitsministeriums von 737 Millionen Stück 1980 auf 419 Millionen Stückchen 2003 zurück. Eine Erklärung hat Okamoto ebenfalls parat: Schuld sei die Breitbandtechnologie. Die Menschen wären die ganze Nacht ohne zusätzliche Gebühren online, für die Beschäftigung mit anderen Menschen fänden sie einfach keine Zeit mehr.
In Deutschland gibt es also derzeit rund fünf Millionen Haushalte, in denen der Daten- den Geschlechtsverkehr verdrängt hat. Statistisch gesehen ziehen die verkümmerten Geschlechtsteile von 2,5 Millionen männlichen DSL-Kunden den deutschen Durchschnitt nach unten, sonst hätten wir es in der Längenstatistik vielleicht doch noch knapp vor Russland auf Platz drei geschafft. Das Desaster war aber bereits absehbar, als Robert T-Online und Eni die Sexkiller-Technologie beworben haben: Zwischen den beiden dürfte ungefähr so viel gelaufen sein wie zwischen A-Hörnchen und B-Hörnchen. Übrigens: Ich habe einen ISDN-Anschluss ? und bin stolz auf meine lange Leitung.