Logitech Zone 305 im Test
Gute Qualität mit Preistipp
Das Zone 305 von Logitech ist mit einem Listenpreis von 110 Euro das günstigste Headset im Test. Ultimativen Luxus bietet es naturgemäß nicht, die Basisfunktionen sind aber kompetent umgesetzt.
110 Euro sind wenig Geld für ein gutes Konferenz-Headset, zumal wenn dieses von einem etablierten Markenhersteller kommt. Da stellt sich die Frage, welche Features und welche Qualitäten Logitech für diesen Preis beim Business-Headset Zone 305 bietet.
Varianten und Optionen
Bei den Varianten hat der Kunde die Wahl zwischen einer Unified-Communication-Variante (UC), die die Google-Meet-Steuerung über natives Bluetooth unterstützt und einer Teams-Variante, die das volle Nutzererlebnis der Microsoft-Kommunikationsplattform über Bluetooth ohne speziellen Dongle ermöglicht. Wir hatten die UC-Variante im Test.
Davon abgesehen bieten beide Varianten den gleichen Lieferumfang. Neben dem Headset und einer passenden Reisetasche gehört in der von uns getesteten Version auch ein USB-C-Transceiver zur Kopplung mit dem PC oder Notebook zum Lieferumfang, zusätzlich ein Adapter von USB-C zu USB-A.
Ausstattung
Ein USB-C-Ladekabel rundet den Lieferumfang ab und bietet fast den auch von teureren Conference-Headsets gewohnten Lieferumfang. Einzig eine Ladestation, auf der das Headset bei Nichtgebrauch seinen festen Platz auf dem Schreibtisch findet, gibt es beim Zone 305 nicht.
Die linke Hörmuschel des Headsets trägt seitlich einen kombinierten Einschalter und Bluetooth-Knopf, daneben finden sich Taster zur Lautstärke-Regelung und um eingehende Anrufe anzunehmen, abzulehnen oder bestehende Calls zu beenden. Wie üblich dient der ebenfalls an der linken Seite platzierte Mikrofon-Bügel hochgeklappt zum Stummschalten des Mikrofons. Ein Herunterklappen in die andere Richtung, um das Mikrofon rechts zu tragen, ist nicht vorgesehen.
Eine einzelne, weiße LED an der linken Hörmuschel zeigt an, ob das Headset eingeschaltet ist, bei niedrigem Akkustand wechselt sie auf Rot. Eine Busy-Anzeige am Headset, hilfreich als Bitte-nicht-stören-Warnung etwa im Großraumbüro, kennt das Zone 305 nicht.
Praktisch ist die App, die etwa einige Eingriffe in Klang und Verhalten des Headsets ermöglicht und genaue Auskunft über den Ladezustand des Akkus gibt.
Verarbeitung und Tragekomfort
Vom Design wirkt das Logitech Zone 305 etwas moderner und weniger nüchtern als andere Konferenz-Headsets. Die Verarbeitung ist nicht so filigran, zudem sind die Ohrbügel zwischen Muscheln und Kopfpolster etwas scharfkantiger. Das ist vollkommen ungefährlich und hat nur auf die Anfassqualität beim Aufsetzen Einfluss. Sitzt das leichte Headset einmal und ist gut eingestellt, dann sitzt es angenehm und dennoch stabil. Der Tragekomfort ist entsprechend hoch.
Akustik und Messwerte
Der Frequenzgang bei Medienwiedergabe ist ab dem oberen Mitteltonbereich vergleichsweise linear, unterhalb von etwa 700 Hertz (Hz) beginnt er bis knapp unter 80 Hz kontinuierlich anzusteigen, was ihm ein eher warmes und voluminöses Klangbild verleiht. Die Verzerrungswerte liegen im Bereich des üblichen. Erstaunlich dabei ist in Bezug auf Medienwiedergabe die Pegelfestigkeit des Kopfhörers.
Mit 110 dBSPL und populärer Musik kann man sich sehr schnell die Ohren schädigen, oder bei einer perfekt aufgenommenen Klassik-Symphonie auch die größten Pegelspitzen ohne Begrenzung genießen.
Eine etwas wärmere Stimmwiedergabe hört man wegen des vergleichbaren Anstiegs im Frequenzgang auch bei der Telefonie. Die ist durch den zur Sprachübertragung verwendeten Codec natürlich nach oben bei etwa 7 kHz begrenzt, was der bei Bluetooth guten Sprachqualität keinen Abbruch tut.
Der vom Mikrofon bestimmte Frequenzgang bei Sprache in Senderichtung verläuft vorbildlich linear innerhalb des von der ITU-T P.383 vorgegebenen Toleranzschlauchs.
In der connect-professional-Bewertung erreicht das Logitech Zone 305 sehr gute Ergebnisse für das Telefonieren bei ruhiger Umgebung und befriedigende Werte für das sehr schwierige Telefonieren aus lauter Umgebung.
Die Dämpfung von Umgebungsgeräuschen erfolgt beim Logitech Zone 305 rein passiv, eine Active Noise Cancellation (ANC) kennt das Headset nicht. Das hat zur Folge, dass Signale unter 1000 Hz ziemlich ungehindert zum Hörer durchdringen, für On-Ear-Headsets ohne aktive Ausblendung ein ganz typisches Verhalten. Das ist schlecht in Zug oder Flugzeug, aber gut, um zumindest rudimentären Kontakt zur unmittelbaren Umgebung zu erhalten.
Wobei das Hauptaugenmerk von Konferenz-Headsets natürlich im Kontakt per Telefon oder Teams und Co. liegt. Und hier braucht sich das Logitech Zone 305 nicht vor den Mitbewerbern zu verstecken. In der Sprachqualität in ruhiger Umgebung liefert es auf der von 1 (schlecht) bis 5 (ausgezeichnet) gehenden MOS-Skala (Mean Opinion Score) sowohl in Sende- als auch im Empfangsrichtung Werte von 4,4, also schon oberhalb des reinen „gut“. Und auch in lauter Umgebung, wo wir seine Qualitäten bei der Verarbeitung von Umgebungsgeräuschen (N- oder Noise-MOS), bei den gewünschten Sprachsignalen (S- oder Speech-MOS) und beim Gesamt-Signal (G- oder Global-MOS) übertrifft das Logitech Zone 305 auch deutlich teurere Headsets.
Logitech Zone 305 Tabelle
Erklärungen der Messwerte finden sie hier.
Fazit
Der niedrige Preis ist dem Logitech Zone 305 hauptsächlich in Eigenschaften anzumerken, die nicht zu seinen Primärtugenden zählen. Die Ausstattung könnte noch von dem einen oder anderen Feature profitieren, Stichworte sind „Busy-Light“ oder „ANC“.
Keine Abstriche müssen Zone-305-Nutzer beim Tragekomfort machen, da erreicht das preiswerte Logitech ein hohes Niveau. Und wenn es um Sprache geht, um akustische Kommunikation, dann kann das Logitech Zone 305 ohne Abstriche mit Konferenz-Headsets mithalten, die deutlich mehr als das Doppelte kosten. Das ist connect professional einen Preistipp wert!
Bernd Theiss ist Ingenieur für Nachrichtentechnik und Testlab-Leiter bei Weka Media Publishing
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