Rund drei Wochen nach einer Infektion mit der Schadsoftware »Emotet« kann das Berliner Kammergericht noch immer nur eingeschränkt arbeiten.
Das Berliner Kammergericht ist nach einem Trojaner-Angriff in seiner Arbeit weiter eingeschränkt. Computer seien bislang nicht wieder ans Netz gekommen, Dokumente könnten aber ausgedruckt werden, teilte ein Sprecher am Donnerstag mit. Mit Hochdruck werde versucht, die elektronischen Ausfälle zu beheben. Kammergerichts-Präsident Bernd Pickel habe eine geplante Vortragsreise nach China wegen »der akuten Vorkommnisse« abgesagt.
Frühwarnsysteme des IT-Dienstleistungszentrums Berlin (ITDZ) hatten den Virus im Computersystem laut Gericht am 25. September bemerkt. Die Rechner seien daraufhin umgehend vom Internet getrennt worden. Zudem wurde das Kammergericht vom Landesnetz genommen. Ein Übergreifen auf andere Systeme der Verwaltung sei so verhindert worden. Nach Angaben des Zentrums hatte der Trojaner »Emotet« die Computer infiziert.
Jetzt teilte das Gericht erneut mit, der Vorfall sei unter Kontrolle. Den Vorwurf, nach dem Virenbefall nicht schnell genug gehandelt zu haben, hatte das Gericht bereits zurückgewiesen.
Die oppositionelle CDU-Fraktion hatte von einem »desaströsen Zustand« gesprochen. Derzeit werde dort mit Schreibmaschinen gearbeitet, Register würden auf Karteikarten festgehalten. Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) solle in der nächsten Sitzung des Rechtsausschusses klar stellen, wie die Gericht schnell wieder arbeitsfähig werde. Der Senator habe bislang nicht öffentlich Stellung bezogen.