Usability schafft attraktive Sicherheitslösungen

Auch Profis schätzen Benutzerfreundlichkeit

17. Juni 2008, 22:00 Uhr | Dennis Monner/wj Dennis Monner ist Vorstandsvorsitzender von Gateprotect.

Usability ist nicht nur eine gesetzlich verankerte Forderung. Durch gebrauchstaugliche und attraktive Benutzeroberflächen können sich Hersteller auf dem Markt differenzieren und Kundenbindung erreichen.

Ergonomie ist bereits im 19. Jahrhundert als wichtiges Thema erkannt worden, als noch Steharbeitsplätze in den Handelskontoren üblich waren. Seit den 80er-Jahren spricht man von "Usability" oder zu Deutsch "Gebrauchstauglichkeit". Diese spielt nicht nur bei der Bedienung von Mobiltelefonen und Fahrkartenautomaten eine große Rolle, denn mittlerweile lassen auch Hersteller professioneller Hard- und Software ihre Produkte vor Markteinführung auf Usability testen.

Ist leichter benutzbare Software weniger leistungsfähig?

Doch Käufer bleiben skeptisch: Wie kann die einfacher bedienbare Lösung dasselbe leisten wie ihr kompliziertes Pendant? Sind einfache Bedienbarkeit und Zuverlässigkeit kein Widerspruch in sich? Dass zu viele Funktionen den Nutzen einer Lösung vermindern können, sieht man am aktuellen Beispiel vieler Unified-Threat-Management-Firewalls. Trotz der klaren Vorteile, die sie bieten, konnte nachgewiesen werden, dass mit der Komplexität und der Einsatzdauer das Risiko von Konfigurationsfehlern steigt. Da mit der fehlerfreien Einstellung auch der Schutz eines Unternehmens steht und fällt, ist eine klare und einfach bedienbare Oberfläche als Benutzungsschnittstelle essenziell. Usability umschreibt die Qualität dieses Dialogs zwischen Mensch und Maschine und ist gesetzlich in der für Softwareergonomie zentralen Normenreihe DIN ISO 9241 verankert. Demnach erhalten nur jene Oberflächen das Prädikat "ergonomisch", die sich besonders gut an menschliches Arbeitshandeln anpassen. Um Entwicklerwunsch und Anwenderwirklichkeit zusammenzubringen, nutzen Usability-Ingenieure Ergebnisse wissenschaftlicher Disziplinen wie Psychologie, Arbeitswissenschaft, Informatik und Design.

Usability ist also weit mehr also nur eine Frage der Optik. Befragt man Netzwerkadministratoren, welche Aspekte von besonderer Bedeutung für sie sind, zeigt sich, dass auch ihrer Meinung nach unzureichende, komplizierte Softwaregestaltung zu Ärger, Frustration, Zeitverlust und Fehlern führen kann. Auf der anderen Seite trägt die richtige Gestaltung des Interfaces dazu bei, dass unter Stress (realer Angriff) der User intuitiv das Richtige erkennt und entsprechend handelt. Gerade in komplexen Netzwerkumgebungen kommen diese Vorteile zum Tragen, auch wenn nach wie vor ein solides Grundwissen in Netzwerktechnik und Security unbedingte Voraussetzung für die korrekte Bedienung einer UTM-Firewall ist.

Menschliche Schwächen müssen berücksichtigt werden

Kriterien zur Beurteilung der Benutzbarkeit von Softwareprodukten lassen sich aus unterschiedlichsten Quellen herleiten und für den konkreten Fall zu einem "Style-Guide" verbinden und konkretisieren. Dabei steht stets der Mensch im Mittelpunkt, seine Erwartungen und die Besonderheiten menschlicher Informationsverarbeitung wie Kurzzeitgedächtnis und Farbwahrnehmung. Auch dürfen die übergeordneten Merkmale nicht vernachlässigt werden: Werden nur jene Informationen angezeigt, die für den aktuellen Dialogschritt notwendig sind? Kann der Benutzer jederzeit auswählen, ob er einen Dialogschritt durchführen, abbrechen oder zurücknehmen will? Werden ungültige Eingaben so früh wie möglich verhindert? Ausführliche Tests mit echten Endanwendern stellen die Gebrauchstauglichkeit sicher, etwa wie intuitiv eine Software ist: Inwieweit kann der Anwender das wiederverwenden, was er bei der Bedienung anderer Oberflächen gelernt hat? Ergonomische Security-Lösungen bieten Unternehmen jeder Größe und besonders dem Mittelstand aufgrund der Entlastung des Netzwerkadministrators wieder einen echten Mehrwert.

Obwohl sich der Markt für ergonomische Security-Lösungen gerade erst entwickelt, liegen deutsche Hersteller im internationalen Vergleich an der Spitze. Erste Hersteller versehen ihre UTM-Appliances deshalb durchgehenden grafischen Oberflächen, die den strengen Richtlinien für ergonomische Produkte folgen. Während der Konfiguration navigiert der Administrator etwa bei Gateprotect-Systemen auf einer Oberfläche, dem patentierten Ergonomic Graphical User Interface (E-GUI), das ihn bei den jeweiligen Bedienschritten unterstützt und aufgrund seines Aufbaus Bedienfehler spürbar reduziert. Mit der eigenen Command-Center-Lösung führt der Anbieter den Usability-Gedanken über die Grenzen des einzelnen Netzwerks hinaus und ermöglicht es dem Administrator, auf einer zentralisierten grafischen Konsole alle Firewalls eines Unternehmensverbunds zeitsparend zu managen.

Es ist anzunehmen, dass andere Hersteller dieser Idee folgen werden, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sich der Trend zur Usability durchsetzen. Treibender Motor ist wie schon oft der Mittelstand, der mit seiner Forderung nach einfach bedienbaren Lösungen einer weitgehend gesättigten Security-Branche neuen Schwung verleiht.


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