Justin Cappos, Computerspezialist der New York Universität, warnte gegenüber der Times, dass jedes seit 2005 gebaute Auto sich dafür eigne, von Hackern ferngesteuert zu werden. Es sei heute bereits möglich, dass Hacker dadurch Unfälle verursachen könnten, ohne dass dies überhaupt bemerkt werden würde. So befinden sich beispielsweise allein auf britischen Straßen circa neun Millionen Autos mit WIFI-Verbindung, die im Durchschnitt zwischen 50 und 100 Steuergeräte haben, die die einzelnen Funktionen steuern. Die Experten stufen es als besonders gefährlich ein, dass die Kommunikation zwischen den einzelnen Steuergeräten nahezu ungesichert ist und die Steuergeräte kaum zwischen authentischen und nicht-authentischen Steuerungsbefehlen unterscheiden können.
Durch diese ungeschützte Vernetzung und den steigenden Einsatz elektrischer Komponenten, könnten Hacker bei Autos so die Kontrolle über Bremsen, Lenkung und Motor übernehmen und das Auto vollständig aus der Ferne fahren. Im Auto eingesperrt muss der Fahrer dann hilflos miterleben, wie sein Fahrzeug ferngesteuert wird. Nach Ansicht von Justin Cappos müssten elektronische Systeme in Autos deshalb explizit auf die Hackbarkeit getestet werden und als ernsthafte Bedrohung der nationalen Sicherheit eingestuft werden.
Diese Einschätzung deckt sich auch mit der Ansicht der meisten Autobesitzer, die es den Automobilkonzernen nicht zutrauen, über ausreichende Maßnahmen gegen Cyber-Attacken zu verfügen. Nach einer Umfrage von Comparethemarket.com haben fast 60 Prozent der Befragten kein oder nur ein sehr geringes Vertrauen, dass ihr Auto gegen Cyber-Attacken geschützt ist. Zwei Drittel der Befragten äußerten, dass Konzerne mehr Aufwand betreiben sollten, um Autos vor Hacker-Angriffen zu schützen. Das ist auch die Forderung der meisten Wissenschaftler, die zudem die Politik in der Bringschuld sehen und Vorgaben für die Sicherheitsstandards in Autos und regelmäßige Updates als dringend nötig erachten.