Cyber-Angriffe

Behördennetze geraten ins Visier von Spionen

28. Dezember 2010, 12:07 Uhr |
Spione kommen heute über das elektronische Netz

Es ist schon lange nicht mehr wie beim Gentleman-Haudegen James Bond: Der moderne Spion greift Wissen ab, indem er in fremde Computernetze eindringt. Deutsche Regierungsstellen registrieren eine steigende Zahl von Angriffen auf elektronische Netze - vor allem aus China.

Deutsche Regierungsstellen und Behörden geraten immer stärker ins Visier ausländischer Cyber-Spione. Vor allem aus China werden Angriffe verzeichnet. Insgesamt seien von Januar bis September dieses Jahres rund 1600 ausländische Attacken auf Computer und Großrechner festgestellt worden, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Stefan Paris, am Montag in Berlin. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2009 waren es insgesamt 900 Angriffe. Die Bundesregierung plant ein Cyber-Abwehrzentrum.
Paris bestätigte damit Zahlen der WAZ-Mediengruppe. Die meisten Attacken kämen aus der Volksrepublik China, sagte er. Die Bundesregierung wolle im kommenden Jahr ein nationales Cyber-Abwehrzentrum schaffen. Dort sollen unter anderem Spezialisten aus dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und dem Bundesamt für Verfassungsschutz zusammenarbeiten.
»Deutschland ist ein hoch technisiertes Land mit viel Erfahrung, mit viel Wissen. Natürlich sind andere bemüht, dieses Wissen abzuschöpfen«, sagte Paris. Letztlich sei es auch Aufgabe ausländischer Nachrichtendienste zu schauen, was in anderen Ländern passiere. Darüber, ob auch der Bundesnachrichtendienst über Computernetze spioniert, schwieg sich die Bundesregierung aus.
Den ausländischen Spionen gehe es darum, Wissen abzuziehen - und zwar aus der staatlichen Verwaltung und der Wirtschaft. Das Thema gewinne an Bedeutung, weil immer mehr Wissen elektronisch aufbewahrt und über elektronische Netze verschickt werde. »Vor 30 Jahren hatte der Spion eine kleine Kamera, drang irgendwo ein, öffnete den Koffer, fotografierte, verschwand und trank einen Cocktail«, sagte Paris. Heute kämen die Spione über das elektronische Netz.


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  2. Cyber-Abwehrzentrum geplant

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