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Endpoint-Sicherheit

Bitdefender GravityZone Business Security Premium im Test

Bitdefender GravityZone Business Security Premium richtet sich laut Hersteller an Unternehmen jeder Größenordnung, die ihre IT-Infrastruktur umfassend absichern wollen. Die Plattform kombiniert klassische und KI-basierte Erkennungsmethoden mit Risikoanalyse, Verhaltensüberwachung und zentralem Management. Besonderes Augenmerk liegt auf der Skalierbarkeit, der Integration in heterogene Umgebungen und der Einhaltung regulatorischer Anforderungen.

Autor: Thomas Joos / Redaktion: Diana Künstler • 10.11.2025 • ca. 5:25 Min

Bitdefender GravityZone Business Security Premium im Test, November 2025
Bitdefender Gravity Zone bietet ein zentrales Dashboard.
© Thomas Joos – connect professional

GravityZone basiert auf einem zentralen Control Center, das entweder in der Cloud oder lokal betrieben werden kann. Diese Flexibilität erlaubt Unternehmen, den Betrieb je nach Datenschutz- und Compliance-Vorgaben an eigene Richtlinien anzupassen. Für deutsche Kunden steht optional Hosting über secunet zur Verfügung, wodurch Daten in souveränen Rechenzentren innerhalb Deutschlands verbleiben.

Über das Control Center lassen sich alle Endpunkte, Server und Sicherheitsrichtlinien zentral verwalten. Ein universeller Agent installiert sämtliche Module, von Malware- und Ransomware-Schutz über Netzwerkabwehr bis zur Gerätekontrolle, Verschlüsselung und Patch-Verteilung. Der Agent kann zusätzlich als Relay- oder Patch-Caching-Server agieren. Relay-Systeme benötigen SSD-Speicher und mindestens zehn Gigabyte freien Platz, Patch-Caching-Server darüber hinaus rund hundert Gigabyte, um Update-Pakete vorzuhalten.

Bitdefender GravityZone Business Security Premium im Test, November 2025
Mit Bitdefender GravityZone lassen sich auch Sicherheitsrichtlinien zentral über das Control Center umsetzen.
© Thomas Joos – connect professional

Die Engine kombiniert signaturlose Analyse, heuristische Verfahren, KI-basierte Verhaltensprüfung und cloudgestützte Reputationsdienste. Ein wichtiger Bestandteil ist der Process Inspector, der Systemprozesse in Echtzeit überwacht und unerwünschte Aktionen automatisch beendet. Ergänzend verhindert der Advanced Anti-Exploit Angriffe über Schwachstellen in Anwendungen oder Browsern.

Die Sandbox Analyzer-Komponente führt unbekannte Dateien in einer isolierten Umgebung aus, um ihr Verhalten zu bewerten. Sie erkennt verschleierte Malware und verdächtige Makros noch vor Ausführung auf dem Endpoint. Die Ergebnisse werden automatisch an das Control Center übermittelt und in die Risikobewertung integriert.

Risikoanalyse und adaptive Kontrolle

Das Risikomanagement-Modul bewertet kontinuierlich den Sicherheitsstatus aller Endgeräte. Es erkennt Fehlkonfigurationen, gefährliche Anwendungen, unsichere Benutzeraktionen oder ausstehende Patches und priorisiert sie nach Schweregrad. Administratoren können automatisierte Abhilfemaßnahmen aktivieren, um Schwachstellen sofort zu schließen.

Die Adaptive Anomaly Control analysiert Verhaltensmuster und reagiert bei Abweichungen mit Blockierung oder Warnung. Dadurch werden auch interne Risiken oder fehlerhafte Benutzeraktionen erkannt. Diese Funktion hilft insbesondere kleineren Unternehmen, bei denen kein eigenes IT-Security-Team vorhanden ist.

Bitdefender GravityZone Business Security Premium im Test, November 2025
Das Dashboard im Control Center gibt einen zentralen Überblick zur Sicherheits-Infrastruktur von Bitdefender GravityZone Business Security.
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Ransomware-Abwehr und Netzwerkverteidigung

Bitdefender kombiniert mehrere Schutzebenen gegen Ransomware: maschinelles Lernen, Verhaltensanalyse, HyperDetect-Technologie und manipulationssichere Backups. Das System legt automatisch Sicherungskopien wichtiger Dateien an und stellt sie bei Bedarf wieder her. Parallel blockiert Network Attack Defense Portscans, Brute-Force-Angriffe und Exploit-Versuche.

Integrierte Firewall-Mechanismen regeln den Datenverkehr, trennen interne und externe Verbindungen und verhindern unautorisierte Kommunikation. Für Windows-Systeme stehen erweiterte Richtlinienprofile bereit, macOS und Linux setzen auf Kernel-basierte Filter.

Systemunterstützung und Infrastrukturkompatibilität

Bitdefender deckt alle gängigen Betriebssysteme ab: Windows 7 bis 11, Windows Server 2008 R2 bis 2025, macOS bis Sequoia sowie über vierzig Linux-Distributionen (RHEL, Ubuntu, Debian, CentOS, Fedora, SLES, AlmaLinux, Rocky Linux). Auch ARM64-Systeme werden unterstützt, mit Einschränkungen bei Patch-Management und Relay-Rollen. Unter Linux sind On-Access-Scans über Fanotify integriert, ältere Kernel greifen auf DazukoFS zurück. Unterstützte Dateisysteme reichen von NTFS, EXT4 und APFS bis zu ZFS und OverlayFS.

Bitdefender GravityZone Business Security Premium im Test, November 2025
Installieren des Bitdefender-Agents über das Bitdefender Control Center
© Thomas Joos – connect professional

Bitdefender ist vollständig kompatibel mit VMware vSphere und vCenter (6.5 bis 8.0), Microsoft Hyper-V, Citrix Xen (7.1 bis 8.4), Proxmox 9, Nutanix Prism, Oracle VM, Red Hat Virtualization und OpenShift (4.13 bis 4.17). Für Container-Umgebungen werden Docker, Kubernetes, RKE2 und Amazon EKS unterstützt. Die Security-Server-Komponente, eine vorkonfigurierte virtuelle Appliance auf Ubuntu 24.04 LTS, übernimmt zentrale Scans und entlastet Endpoints. Empfohlen ist eine Appliance pro physischem Host, um die Latenz unter 50 Millisekunden zu halten.

Performance, Lastverhalten und Traffic

Produktupdates verursachen pro Endpoint durchschnittlich 20 MB Traffic unter Windows, 25 MB unter macOS und 26 MB unter Linux. Die täglichen Signatur-Updates liegen zwischen 55 und 65 MB, Relay-Clients laden rund 16 MB pro Tag. Zwischen Endpoint und Konsole entstehen etwa 600 Kilobyte Verwaltungsdaten täglich. Die Kommunikation nutzt TLS 1.3 mit modernen Cipher-Suites (ECDHE, AES-GCM bis 256 Bit). Zertifikate werden über DigiCert bereitgestellt, die Installation verlangt aktuelle Root-Zertifikate und SHA256-Signaturen. Auf älteren Systemen wie Windows 7 oder Server 2008 R2 muss der Universal C Runtime aktiviert sein.

Die Bitdefender-Agenten erfordern mindestens zwei vCPUs und zwei Gigabyte RAM, empfohlen sind vier vCPUs und acht Gigabyte bei aktivierten EDR-Modulen. Die Netzwerkverbindung zur Cloud darf höchstens eine Sekunde betragen. Im Betrieb zeigte sich, dass Vollscans durch effizientes Caching und Cloud-Offloading kaum Systemleistung beanspruchen. Trotz mehrschichtiger Erkennung bleibt die Reaktionszeit der Endgeräte hoch, was für produktive Umgebungen entscheidend ist.

Ergebnisse im AV-Comparatives-Test 2025

Im Business Security Test März bis Juni 2025 erzielte Bitdefender eine Schutzrate von 99,8 Prozent im Real-World-Protection-Test bei nur einem Fehlalarm. In der Malware-Protection-Prüfung lag der Wert bei 99,6 Prozent, ebenfalls ohne Falschmeldungen auf Geschäftsanwendungen. Der Impact-Score von 32,8 zeigt eine moderate Systemlast, der UL-Procyon-Wert von 89,2 Punkte ordnet Bitdefender oberhalb der mittleren Leistungsgruppe ein.

Im Vergleich zu den 16 weiteren getesteten Anbietern positionierte sich Bitdefender unter den drei besten Produkten insgesamt. Nur Elastic Security erreichte 100 Prozent Schutz, jedoch mit deutlich höherer False-Positive-Quote. Vipre und Kaspersky folgten mit 99,3 Prozent, während Sophos mit 97,5 Prozent und ManageEngine mit 95,7 Prozent sichtbar darunter lagen. Damit bestätigt sich Bitdefenders Platz in der Spitzengruppe der Business-Sicherheitslösungen.

Bitdefender erhielt von AV-Comparatives das Gütesiegel „Approved Business Product 2025“, da es alle Kriterien – hohe Schutzrate, minimale Fehlalarme, stabile Leistung – erfüllte.

Editionen und Lizenzierung

Bitdefender bietet drei Editionen, die sich in Funktionsumfang und Zielgruppe unterscheiden:

  1. Small Business Security: Basisschutz für bis zu 100 Geräte, zentrale Verwaltung und einfache Richtliniensteuerung, ideal für kleine Unternehmen ohne IT-Abteilung.
  2. Business Security: erweiterte Netzwerk- und Gerätekontrolle, E-Mail-Schutz und Risikoanalyse für wachsende KMU.
  3. Business Security Premium: umfassender Schutz mit HyperDetect, Sandbox Analyzer, Angriffsforensik, Schwachstellenanalyse und erweitertem Exchange-Schutz.

Die Premium-Version kostet etwa 560 Euro netto pro Jahr für zehn Geräte inklusive bis zu vier Servern und fünfzehn Postfächern. Der reguläre Preis von 800 Euro Euro entspricht einer Ersparnis von 30 Prozent. Für größere Installationen stehen Staffelpreise und Volumenlizenzen bereit. Eine kostenlose 30-tägige Testversion mit vollem Funktionsumfang kann mit wenigen Klicks aktiviert und anschließend ohne Neuinstallation in eine Produktivlizenz umgewandelt werden.

Verwaltung und Praxis

Die GravityZone-Konsole bietet eine klare Struktur mit Dashboard, Berichten und Richtlinienverwaltung. Neue Geräte werden automatisch erkannt und mit Richtlinien verknüpft. Administratoren können Scans planen, Quarantänen prüfen, Vorfälle analysieren und Systeme bei Bedarf isolieren.

Richtlinien sind fein granuliert und rollenbasiert steuerbar. Neben Malware- und Netzwerkregeln lassen sich Gerätezugriffe, Dateifreigaben und Anwendungsrechte zentral definieren. Über REST-API und Syslog können SIEM- und SOAR-Systeme angebunden werden. Berichte unterstützen Compliance-Prüfungen und DSGVO-Dokumentation.

Die Benutzeroberfläche reagiert schnell und bleibt auch bei umfangreichen Datenbeständen übersichtlich. Für kleinere Unternehmen mit wenig IT-Personal bieten Assistenten eine geführte Einrichtung, größere Organisationen erhalten wiederum granulare Kontrolle.

Bitdefender GravityZone Business Security Premium im Test, November 2025
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Vergleich und Einordnung

Im Marktumfeld der Unternehmenslösungen positioniert sich Bitdefender GravityZone Business Security Premium oberhalb von Kaspersky Next EDR Foundations, Eset Protect Advanced und Sophos Intercept X Advanced. Die Lösung kombiniert die hohe Schutzwirkung und Netzwerktransparenz von Kaspersky mit zusätzlicher Risikoanalyse, Sandbox-Prüfung und anpassbarer Automatisierung. Im direkten Vergleich mit Eset Protect Advanced bietet Bitdefender ein breiteres Funktionsspektrum, insbesondere in der forensischen Analyse und beim Schwachstellenmanagement. Gegenüber Sophos Intercept X Advanced ist Bitdefender leistungsstärker in der Erkennung. Die Premium-Version von Bitdefender erreicht so eine Position, die hohen Sicherheitsanspruch mit klarer Bedienbarkeit vereint.

Fazit

Bitdefender GravityZone Business Security Premium kombiniert KI-basierte Erkennung, adaptive Verteidigung und umfangreiche Risikoanalyse in einer integrierten Plattform. Die Ergebnisse im AV-Comparatives-Test 2025 zeigen, dass kein anderes Produkt im Feld eine ähnlich hohe Schutzrate bei gleichzeitig so niedriger Fehlalarmquote und stabiler Performance erreichte.

Mit den zusätzlichen Zertifizierungen und Auszeichnungen aus unabhängigen Vergleichen, den erweiterten Schutzfunktionen und der klar strukturierten Verwaltung liefert Bitdefender eine Lösung, die sowohl für KMU als auch für große Organisationen geeignet ist.

Die Plattform vereint Enterprise-Sicherheit mit der einfachen Handhabung, die kleinere Unternehmen benötigen. Sie bleibt dabei skalierbar, auditierbar und datenschutzkonform. Wer seine IT-Infrastruktur ohne komplexe Zusatzsysteme zuverlässig absichern will, findet in Bitdefender GravityZone Business Security Premium eine umfassende, praxisgerechte und technisch ausgereifte Lösung.

Bitdefender GravityZone Business Security Premium im Test, November 2025
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