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Mehrschichtige Endpoint-Abwehr

Sophos Intercept X Advanced im Test

Sophos Intercept X Advanced kombiniert KI-basierte Erkennung, Anti-Ransomware, Verhaltensanalyse und zentralisierte Cloud-Verwaltung. Wir haben uns die Lösung genauer angesehen.

Autor: Thomas Joos / Redaktion: Diana Künstler • 16.9.2025 • ca. 5:50 Min

Sophos Intercept X Advanced Screenshot
Die Verwaltung von Sophos Intercept X Advanced erfolgt über eine Cloud-Konsole.
© connect professional – Thomas Joos

Sophos Intercept X Advanced kombiniert klassische und moderne Schutzmechanismen für Windows, macOS, Linux, Android und iOS. Die Lösung setzt auf Deep-Learning-KI zur Erkennung unbekannter Bedrohungen, Anti-Exploit-Technologien, Anti-Ransomware-Funktionen und integrierte Verhaltensanalyse. Ergänzend reduziert eine granular steuerbare Application- und Device-Control die Angriffsfläche. Die Verwaltung erfolgt über Sophos Central, eine cloudbasierte Plattform, die Richtlinien konsolidiert, Updates verteilt und Konfigurationsfehler über einen integrierten Health Check anzeigt. Sophos bezeichnet die Lösung als zuverlässigste Zero-Touch-Endpoint-Abwehr gegen Remote-Ransomware.

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Sophos Intercept X Advanced
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Sophos Intercept X Advanced schützt auch vor Ransomware

Das Anti-Ransomware-Modul identifiziert laufende Verschlüsselungsprozesse von Ransomware und stoppt sie unmittelbar. Betroffene Dateien können auf einen sicheren Zustand zurückgesetzt werden. Die Lösung ist damit ein mächtiges Werkzeug gegen Ransomware. Das Anti-Exploit-Verfahren blockiert typische Angriffstechniken wie das Ausnutzen von Zero-Day-Lücken oder dateilose Attacken. Verhaltensanalysen überwachen Prozesse und stoppen schädliche Muster, bevor sie sich ausbreiten. Adaptive Abwehrmechanismen aktivieren bei erkannten manuellen Angriffen zusätzliche Schutzebenen und blockieren auffällige Remote-Tools.

Die Integration mit Sophos Firewall ermöglicht eine synchronisierte Reaktion von Endpunkten. Kompromittierte Geräte werden automatisch isoliert, gesäubert und nach Bereinigung wieder freigegeben. Für Unternehmen mit begrenzten Ressourcen bietet Sophos Managed Detection and Response (MDR) zusätzliche Unterstützung. Über GenAI-gestützte EDR- und XDR-Werkzeuge lassen sich komplexe Angriffsketten analysieren, verdächtige Aktivitäten nachvollziehen und Reaktionen automatisieren.

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Sophos Intercept X Advanced lässt sich mit weiteren Produkten kombinieren, um die Schutzwirkung zu erhöhen.
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EDR-Werkzeuge (Endpoint Detection and Response) erfassen und analysieren sicherheitsrelevante Ereignisse auf Endgeräten, um Angriffsmuster und Indikatoren für Kompromittierungen sichtbar zu machen. XDR (Extended Detection and Response) erweitert diesen Ansatz über den Endpunkt hinaus auf weitere Datenquellen wie Netzwerk, E-Mail oder Firewall und ermöglicht eine konsolidierte Bewertung sowie abgestimmte Gegenmaßnahmen.

Einordnung im Markt und Einsatzszenarien

Sophos wird in internationalen Marktanalysen regelmäßig als führender Anbieter im Bereich Endpoint Protection eingeordnet. Laut Gartner ist Intercept X Advanced 2025 zum 16. Mal in Folge im Leader-Quadranten gelistet, zudem wird die Lösung im Gartner Voice of the Customer Report als Customers’ Choice geführt. AV-Comparatives ordnet Sophos in die Gruppe der Produkte mit cloudbasierter Verwaltungskonsole ein. Diese Variante eignet sich vor allem für Unternehmen, die ihre Endpunkte zentral steuern möchten und eine Lösung bevorzugen, die sich einfach an wachsende Strukturen anpassen lässt.

Sophos adressiert damit sowohl kleinere Organisationen mit geringem IT-Personal als auch größere Umgebungen mit hohem Integrationsbedarf. Cloud-Verwaltung reduziert den Aufwand für Updates und bietet klare Strukturen für Richtlinien und Ereignisdaten. Die Kombination aus KI-gestützter Prävention, adaptiven Abwehrmechanismen und integrierter Verwaltung schafft eine konsistente Plattform für heterogene Netzwerke.

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Installieren lässt sich das Produkt auf verschiedenen Endgeräten.
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Schutzarchitektur, KI und praxisnahe Kontrollen

Sophos Intercept X Advanced arbeitet auf mehreren Ebenen. Deep-Learning-Modelle bewerten Dateien auch ohne Signaturen und erkennen damit auch noch unbekannte Angriffe. Anti-Ransomware-Funktionen blockieren Verschlüsselungsversuche und stellen betroffene Dateien wieder her. Exploit-Schutz verhindert das Einschleusen von Schadcode über ungepatchte Anwendungen. Application Control und Webfilter beschränken die Ausführung nicht autorisierter Programme sowie den Zugriff auf riskante Inhalte. Device Control steuert USB-Medien und andere Schnittstellen.

Die Anwendungsfälle verdeutlichen den Ansatz: Präventive Cybersecurity reduziert Risiken durch KI-Modelle, kombinierte Technologien und eine geringere Zahl an Vorfällen. Adaptive Abwehr ergänzt den Schutz dynamisch, wenn manuelle Angriffe erkannt werden. Detection and Response erweitert die Abwehr durch leistungsstarke EDR- und XDR-Werkzeuge, die auch mit Lösungen anderer Hersteller kompatibel sind und bei Bedarf durch Incident-Response-Services unterstützt werden. Die einfache Verwaltung über Sophos Central ermöglicht zudem Standard-Richtlinien mit sofortigem Schutz, Health Checks und Klick-to-Fix-Funktionen zur schnellen Optimierung der Konfiguration.

Im praktischen Einsatz bedeutet dies, dass Angriffe an verschiedenen Punkten der Kette unterbrochen werden. Dateien werden vor der Ausführung geprüft, verdächtige Prozesse im Speicher beendet und auffällige Verbindungen durch die Netzwerkfilter blockiert. Adaptive Mechanismen reagieren auf auffällige Angriffsmuster und erhöhen den Schutzgrad dynamisch. Über EDR- und XDR-Funktionen lassen sich Vorfälle detailliert nachvollziehen und in vorhandene SOC-Playbooks integrieren. SOC-Playbooks sind vordefinierte Handlungsanweisungen in einem Security Operations Center, die typische Angriffsszenarien und Reaktionen abbilden. Sie helfen Analysten, Vorfälle schneller einzuordnen und strukturierte Gegenmaßnahmen umzusetzen.

Ergebnisse der Real-World-Protection und Einordnung

Im Real-World-Protection-Zyklus des Business Security Test März–Juni 2025 von AV-Comparatives.org wurden 438 aktuelle Fälle geprüft. Sophos blockierte 427 Angriffe, elf Systeme galten als kompromittiert. Daraus ergibt sich eine Schutzrate von 97,5 Prozent. Gezählt wurden sieben Fehlalarme auf saubere Domains und Downloads. Sophos liegt damit hinter Bitdefender, Kaspersky, VIPRE und Elastic, die Werte zwischen 99,3 und 100 Prozent erreichten, und knapp unter Microsoft, ESET, CrowdStrike und G Data, die zwischen 98,4 und 98,9 Prozent notierten. K7 liegt bei 98,2 Prozent, NetSecurity bei 97,0 Prozent, ManageEngine bei 95,7 Prozent. Alle genannten Daten stammen aus dem Business Security Test März–Juni 2025 von AV-Comparatives.org.

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Definieren von Richtlinien für den Schutz von Endgeräten
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Die Zahl der False Positives liegt mit sieben über dem Durchschnitt, bleibt aber unter den hohen Werten von Trellix oder NetSecurity. AV-Comparatives ordnet Sophos in der Kategorie „Medium/Average“ für Fehlalarme auf nicht-betrieblicher Software ein. Für die Praxis bedeutet dies, dass nach Rollout gegebenenfalls Feinjustierungen der Web-Policies sinnvoll sind, um produktive Abläufe nicht zu stören.

Malware-Protection, Fehlalarme und die Aussagekraft der Schichten

Die Malware-Protection-Prüfung mit 1.018 Dateien bewertet die Dateierkennung unabhängig vom Webkontext. Sophos erreicht hier 98,0 Prozent und damit eine solide Erkennungsrate. Alle getesteten Produkte, einschließlich Sophos, verzeichneten null Fehlalarme auf gängiger Business-Software.

In der False-Positive-Analyse auf nicht-betrieblicher Software wird Sophos mit einem mittleren Wert eingestuft. Damit liegt es über der sehr niedrigen Quote von Bitdefender, ESET, G Data, K7, Kaspersky und VIPRE, aber deutlich unter den hohen Werten von CrowdStrike, Elastic, ManageEngine und SenseOn. Für Umgebungen mit Spezialsoftware bleibt damit eine sorgfältige Policy-Abstimmung empfehlenswert.

Performance und Systemlast im Vergleich

Die Leistungsprüfung basiert auf praxisnahen Tests und dem UL Procyon Office Productivity Benchmark. Sophos erreicht 85,2 Punkte und liegt damit am Ende der Vergleichsgruppe. Der Gesamt-Impact-Score beträgt 150,2 bei einem Impact-Wert von 39,8. Damit ist Sophos in der Leistungswertung schwächer als K7 mit 180,6 Punkten und 9,4 Impact oder Kaspersky mit 181,1 Punkten und 8,9 Impact. Am unteren Ende stehen neben Sophos auch Rapid7 mit 150,3 und Trellix mit 156,0 Punkten.

Die Detailwerte der Subtests bestätigen diese Einordnung. Bei Dateioperationen, Archiven, Applikationsstarts und Office-Workflows liegt Sophos bei AV-Comparatives durchgehend im Bereich „Slow“ bis „Mediocre“. Der Abstand zur Spitzengruppe ist sichtbar, sodass Anwender eine spürbare Lastreserve einplanen sollten.

Die Resultate deuten auf eine höhere Systemlast hin, die sich bei Dateioperationen, Applikationsstart und Office-Workflows bemerkbar machen kann. In produktiven Umgebungen sollten diese Effekte eingeplant und gegen die hohe Schutzwirkung abgewogen werden.

Administration, Betrieb und Integration

Die Verwaltung von Sophos Intercept X Advanced erfolgt über Sophos Central, eine cloudbasierte Plattform für alle Sophos-Lösungen. Richtlinien und Updates werden zentral gesteuert, Events konsolidiert und über Health Checks geprüft. Klick-to-Fix-Funktionen unterstützen Administratoren bei der schnellen Beseitigung von Konfigurationsproblemen. Standard-Policies aktivieren empfohlene Einstellungen ohne zusätzlichen Aufwand.

Über EDR und XDR lassen sich Bedrohungen analysieren und in SOC-Prozesse einbinden. Unternehmen mit begrenztem Personal können auf Sophos MDR oder Incident Response Services zurückgreifen. Webfilter, Application Control und Device Control reduzieren die Angriffsfläche. Synchronisierte Sicherheit mit der Sophos Firewall automatisiert die Isolation kompromittierter Systeme.

Ein wichtiger Hinweis betrifft die Testeinstellungen: AV-Comparatives prüfte Sophos mit deaktivierten Funktionen für Threat Graph, Web Control und Event Logging. In realen Umgebungen können diese Features aktiviert werden und die Abwehrlogik erweitern.

Fazit

Sophos Intercept X Advanced kombiniert KI-gestützte Erkennung, Anti-Ransomware, Anti-Exploit und verhaltensbasierte Abwehr in einer cloudverwalteten Plattform. In der Real-World-Messung des Business Security Test März–Juni 2025 erreicht Sophos 97,5 Prozent Schutzrate bei sieben Fehlalarmen. Die Malware-Protection liegt bei 98,0 Prozent, die Performancewerte mit 85,2 Procyon-Punkten und einem Impact von 39,8 markieren das untere Ende der Vergleichsgruppe. Alle Werte stammen von AV-Comparatives.org.

Siegel Sophos Intercept X Advanced, September 2025
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Die Stärken liegen in der Integration von Deep-Learning, adaptiver Abwehr, synchronisierter Firewall-Kopplung und einfacher Cloud-Verwaltung. Die Schwächen zeigen sich bei der Systemlast, die höher ausfällt als bei vielen Wettbewerbern. Sophos wurde im Juli 2025 von AV-Comparatives mit dem „Approved Business Product Award“ ausgezeichnet, da die Mindestkriterien bei Schutz, Fehlalarmen und Performance erfüllt wurden.

Sophos empfiehlt sich damit für Unternehmen, die auf cloudbasierte Verwaltung, hohe Schutzwirkung und integrierte Abwehrmechanismen setzen und bereit sind, dafür eine spürbare Lastreserve einzuplanen.