Das BSI fordert, dass Provider infizierte Zombie-Rechner künftig aus dem Netz werfen dürfen, um so Botnetze lahm zu legen und die Weiterverbreitung von gefährlicher Malware einzudämmen.
Laut dem aktuellen Lagebericht des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sind in Deutschland derzeit rund eine Million Rechner und Geräte mit Malware befallen, die sie zu Zombie-Rechnern in ferngesteuerten Botnetzen macht. Viele von ihnen sind offenbar bereits seit längerem infiziert, ohne dass ihre Besitzer davon Kenntnis haben oder etwas dagegen unternehmen. Trotz der gesteigerten Aufmerksamkeit im Zuge der spektakulären Datendiebstähle und der Enthüllungen rund um die Lauschangriffe der Geheimdienste befürchtet das BSI deshalb eine Art »digitale Sorglosigkeit« bei einigen IT-Nutzern. Damit durch ihre Unachtsamkeit nicht noch weitere Rechner und andere IT-Geräte in Gefahr gebracht werden, will es die Bundesbehörde künftig ermöglichen, solche Rechner aus dem Internet zu werfen. Dazu sollen die Provider entsprechende Kandidaten nicht wie bisher nur warnen, sondern ihnen komplett den Internetzugang kappen, wenn sie auf die entsprechenden Hinweise ihres Anbieters nicht reagieren. Erst wenn ihr Gerät komplett von der Malware befreit ist, würde ihr Internetzugang dann wieder freigeschaltet.
Gerade durch die wachsende Verbreitung von Geräten für das Vernetzte Heim ohne übergreifende Sicherheitsstandards und –Architekturen halten die Verantwortlichen des BSI drastischere Maßnahmen für geboten, um die landesweite IT-Sicherheit langfristig aufrecht zu erhalten. Ereignisse wie die jüngsten Angriffe auf schlecht gesicherte Router in Heimnetzwerken könnten sich in den nächsten Jahren häufen in die Gefahren für IT-Landschaften und ihre Nutzer somit potenzieren. Laut BSI ließen sich mit Mitteln wie der Sperrung infizierter Geräte und der zugehörigen Internetanschlüsse jedoch bis zu 80 Prozent der Angriffe verhindern.