Digitale Kriegsführung

Bundestagsgutachten warnt vor »Hackback«

4. September 2019, 7:56 Uhr | Lars Bube
© Gorodenkoff - Fotolia

Ein geheimes Gutachten des Wissenschaftlichen Diensts des Deutschen Bundestages warnt wegen der unkalkulierbaren Risiken ausdrücklich vor sogenannten »Hackbacks«, also digitalen Gegenangriffen.

Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages hat in einem Gutachten vor den Folgen einer offensiv ausgerichteten Cyber-Sicherheitsstrategie gewarnt. Das als »Nur für den Dienstgebrauch« eingestufte Papier wurde am Dienstag vom Portal »Netzpolitik.org« veröffentlicht. Bei einem Einsatz digitaler Waffen könne das anvisierte Ziel grundsätzlich nicht so ausgeschaltet werden, dass unbeabsichtigte Schäden ausgeschlossen werden könnten, heißt es in dem Gutachten. Systeme, die an das eigentliche Ziel angeschlossen sind, könnten bei einem Angriff entweder direkt mitbetroffen oder über einen Kaskadeneffekt in Mitleidenschaft gezogen werden.

Beim »Hackback« geht es darum, bei großangelegten Attacken - etwa auf Stromnetze oder andere Teile wichtiger Infrastruktur - in ausländische Server einzudringen, um diese lahmzulegen. Die schwarz-rote Koalition im Bund streitet seit Monaten darüber, ob und wie deutsche Sicherheitsbehörden bei Cyberangriffen aus dem Ausland zurückschlagen dürfen.

Das Bundestagsgutachten warnt eindringlich vor dem »Risiko eines Rüstungswettlaufes und einer Militarisierung des Internets – was mehr neue Probleme schaffen als bestehende lösen würde«. Als Alternative befürwortet der Gutachter eine Verstärkung der Abwehrfähigkeiten im Cyberraum. »Anstatt in einen (…) Wettlauf einzutreten, werden stattdessen Investitionen in die Hochtechnologie empfohlen, die im Ergebnis zu resilienteren Systemen führen, deren defensive Kraft ausreicht, um vor Schäden zu schützen.«


  1. Bundestagsgutachten warnt vor »Hackback«
  2. Bundeswehreinsatz im Cyberraum

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