Die Zukunft der Benutzer- und Zugriffsverwaltung liegt im föderierten Management von Identitäten - gerade in der Cloud-Ära. Dies zeigt die dritte European Identity Conference des Analystenhauses KCP. Allerdings ist dieser Federation-Ansatz noch kaum bei den Kunden angekommen.
Das Verschwimmen der Netzwerkgrenzen von Unternehmen – durch Kollaboration mit Partnern oder
Prozess-Outsourcing – hat Konsequenzen, so Novells Distinguished Engineer Dale Olds: "
Identity-Management wandelt sich von einem Directory-zentrierten Ansatz der Synchronisation von
Benutzerdaten hin zu einem föderierten Modell." Zumal Firmen Software as a Service (SaaS) als
Ergänzung zu internen Systemen nutzen. "Sie wollen SaaS-Angebote von Salesforce oder Google in ihre
Benutzerverwaltung einbinden – und dafür benötigen sie Federation-Technik", verweist Suns Chief
Identity Strategist auf ein französisches Automobilunternehmen, das mit Suns OpenSSO-Technik
interne Lotus-Software durch Google Apps ersetzt hat.
Auch Microsofts Identity-Vordenker Kim Cameron sieht die "Cloud als Katalysator". Er propagiert
daher ein so genanntes Claims-basiertes Identity-Meta-System. "Und das skaliert bis in die Cloud.
Provider wie Google oder Amazon unterstützen das Konzept bereits." Auch Microsoft selbst nutze bei
seinen Online-Services die gleiche Identity-Architektur wie für Enterprise-Lösungen." Entwickler
können so Anwendungen für die interne Nutzung und zugleich für die Cloud schreiben. Laut Cameron
soll das Geneva getaufte Framework im zweiten Halbjahr 2009 fertig sein.
Allerdings zeigt eine aktuelle Experton-Umfrage, dass Federation zu den am wenigsten genutzten
Identity-Techniken gehört – im Gegensatz zu User Provisioning oder Auditing/Reporting. "Wir
Hersteller reden zwar viel über die Federation- und Cloud-Zukunft, die Kunden kämpfen aber noch mit
den Grundlagen", sagt Sun-Manager Raskin selbstkritisch. Und Novells Olds hält die alten
Standardisierungs-Grabenkämpfe für nicht ganz unschuldig: "Wir haben mehr Protokolle standardisiert
als heute überhaupt im Einsatz sind."
Armin Barnitzke/CZ/jos