Einblicke in die Schattenwirtschaft im Netz

Der Handel mit gestohlenen Daten

22. Oktober 2015, 11:16 Uhr | Timo Scheibe

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Der Informationsgehalt bestimmt den Preis

Am häufigsten werden Daten von Zahlungskarten gestohlen und somit auch verkauft. Dabei gibt es laut den Forschern eine hierarchische Einstufung hinsichtlich der Bündelung, Preisgestaltung und dem Verkauf der Daten innerhalb der Schattenwirtschaft. Es gilt: Je mehr Informationsgehalt die Daten besitzen, desto höher steigt der Preis, da die Cyberkriminellen die Kerndaten noch weiter nutzen können. Ein solches Paket umfasst beispielsweise die Kennnummer einer Bankverbindung, das Geburtsdatum der betroffenen Person, Rechnungsadresse sowie PIN-Nummer, Sozialversicherungsnummer und den Mädchennamen der Mutter. Darüber hinaus werden oftmals auch Benutzername und das dazugehörige Passwort für den Zugriff auf den Online-Banking-Account der betroffenen Person als zusätzliche Daten geliefert. Somit kann der Angreifer auf das Konto des Inhabers zugreifen und bestimmte Änderungen vornehmen. Die Kosten für ein Komplettpaket liegt zwischen 25 bis 45 US-Dollar.

Die Preise für gehackte Konten von Onlinebezahldiensten gestalten sich strikt nach dem jeweiligen Kontostand. Die Security-Experten vermuten, dass dies an der eingeschränkten Verwendung des Zugangs liegt. So kosten Anmeldedaten für Konten mit einem Guthaben von 400 bis 1.000 US-Dollar schätzungsweise zwischen 20 bis 50 US-Dollar auf dem Schwarzmarkt. Ein Budget von 5.000 bis 8.000 US-Dollar ist laut dem Bericht 200 bis 300 US-Dollar wert.

Um gestohlene Gelder problemlos ins Ausland zu transferieren, können Cyberkriminelle auch Bankanmeldedaten kaufen. Ein Konto mit einem Saldo von 2.200 US-Dollar haben die Forscher für 190 US-Dollar ausfindig gemacht.

Am günstigsten erhält man auf dem illegalen Marktplatz auch kostenpflichtige Abos für diverse Online-Dienste. So gibt es die Zugangsdaten für Online-Video-Streaming bereits für 0,55 bis einen US-Dollar. Premium Kabelkanal-Streaming-Dienste sind für 7,50 US-Dollar zu haben, Profi-Streaming für 15 US-Dollar. Die niedrigen Preise sind laut den Experten ein Indiz dafür, dass Cyberkriminelle den automatisierten Diebstahl dieser Daten weiter ausgebaut und intensiviert haben. Auch weniger interessante Angriffsziele wie Bonusprogramme von Hotels oder Community-Konten von Online-Auktionshäusern sind über einschlägige Webseiten, Chatrooms, Online-Plattformen, Communitys und Marktplätzen der Cyberkriminellen verfügbar.


  1. Der Handel mit gestohlenen Daten
  2. Der Informationsgehalt bestimmt den Preis

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