Das Risiko, Opfer von Cyberangriffen zu werden, ist durch die aktuelle Corona-Krise und die damit verbundene hohe Anzahl an Heimarbeitern stark erhöht. Allein zwischen Februar und März 2020 konnte Crowdstrike Intelligence eine 100-fache Zunahme an Schaddateien mit Covid-19-Bezug feststellen.
Am 6. Mai stellte Crowdstrike die Ergebnisse des Work Security Index vor. Durchgeführt wurde die Befragung von Yougov unter 500 deutschen Führungskräften. Sie deckt zudem die Zeit seit Beginn der Corona-Einschränkungen ab. Zielsetzung des Index ist es, die potenziellen Risiken und Auswirkungen der kommenden Monate für deutsche Unternehmen besser bestimmen zu können. Dabei geht es um die sich stark verändernden Voraussetzungen am Arbeitsplatz, nachdem viele inzwischen von zuhause arbeiten und dort Arbeit und Familienleben einvernehmlich managen müssen.
Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick |
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“Uns ist bewusst, dass Unternehmen aktuell stark zu kämpfen haben. Diese Umfrageergebnisse legen nahe, dass deutsche Unternehmen Gefahr laufen, in ein potenzielles Cyber-Desaster zu geraten”, so Zeki Turedi, Technology Strategist bei CrowdStrike. “Mitarbeiter, die ihre privaten Geräte verwenden, stellen ein Problem nicht nur für sich selbst sondern auch für das Unternehmen dar. Fraglich ist, ob die Firma über die passenden Fähigkeiten verfügt, ihre Mitarbeiter und die Unternehmensdaten vor Bedrohungen zu schützen, während sie gleichzeitig die Privatsphäre bewahren, wenn dies von der ganzen Familie genutzt wird.”
“Cyberkriminelle greifen vornehmlich die Unachtsamen an und schlagen schnell Kapital in Zeiten von Krisen und Unsicherheit. Wir konnten bereits eine Zunahme von Spam, Phishing und anderen Cyberattacken während des Covid-19-Shutdowns beobachten. Das vorherrschende Chaos ist der ideale Nährboden für Cyberkriminalität. So konnten wir beispielsweise erkennen, dass sich die Zahl der Attacken auf Gesundheitsorganisationen im ersten Quartal 2020 verglichen mit dem vierten Quartal 2019 verdoppelt hat”, so Turedi weiter. “Es ist für Unternehmen unumgänglich, dass sie Cybersecurity-Maßnahmen umsetzen, die sie und ihre Mitarbeiter vor diesen Bedrohungen schützen – unabhängig davon, welches Gerät sie nutzen und von wo aus sie arbeiten.”
E-Crime-Akteure nutzen beispielsweise Social Engineering und präparierte Dokumente mit einem Covid-Bezug, um die Weltgesundheitsorganisation WHO zu imitieren. Eine erst kürzlich beobachtete Kampagne setzte gespoofte WHO-E-Mail-Adressen ein, um mit dem “AgentTesla Information Stealer” eine der beliebtesten Malwarevarianten der eCrime-Akteure zu verteilen. Zudem setzten Angreifer, die auf gezielte Attacken spezialisiert sind, besonders auf arbeitsplatz- und personalbezogene Köderdokumente, um Opfer anzugehen, die es nicht gewohnt sind, von zuhause aus zu arbeiten.
Weitere wichtige Ergebnisse des Work Security Index:
Unter den Befragten nutzen mehr als die Hälfte ihre Privatgeräte auch geschäftlich:
Im Schnitt schätzen 90 Prozent der Entscheidungsträger die Sicherheit ihrer Geräte als sicher oder sogar sehr sicher ein. Auffällig ist, dass nur 29 Prozent der Befragten aus kleinen Unternehmen die Sicherheit ihrer Geräte als “sehr sicher” einschätzen, wohingegen der Anteil in mittleren (48 Prozent) und größeren (49 Prozent) Unternehmen hier deutlich höher liegt.
Ähnliche Unterschiede gibt es bei der Einschätzung der Gefährdungslage: Wo größere (61 Prozent) und mittlere (53 Prozent) Unternehmen die Gefahr durch Cyberattacken während der Covid-19-Krise höher als zuvor einschätzen, teilen diese Ansicht nur 33 Prozent der Mitarbeiter in Kleinunternehmen. Diese Einschätzung der Gefährdungslage spiegelt sich aber nur in größeren Unternehmen wider, wenn es um spezielle Security-Trainings zu den Cyberrisiken der Heimarbeit geht: 65 Prozent der Mitarbeiter in größeren Unternehmen haben ein solches Training bekommen. Dem gegenüber stehen lediglich 35 Prozent in mittleren und nur 14 Prozent in kleinen Unternehmen.
Alle Zahlen, soweit nicht anders angegeben, stammen von Yougov Plc. Die Gesamtstichprobengröße betrug 502 leitende Entscheidungsträger. Die Befragung wurde zwischen dem 14. und 22. April 2020 online durchgeführt.