Mehr als drei Millionen Deutsche haben einen "elektronischen" Reisepass

Dokumente mit Biometriedaten auf dem Vormarsch

3. April 2007, 22:50 Uhr |

Seit Anfang April besitzen erstmals mehr als drei Millionen Deutsche den neuen elektronischen Reisepass. Bis Ende 2007 könnten insgesamt bereits fünf Millionen Pässe der neuen Generation im Umlauf sein. Etwa 60.000 Exemplare werden derzeit jede Woche ausgegeben. So beginnt das geradezu euphorische Statement des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). "Mit der schnellen Einführung der Pässe wird nicht nur die innere Sicherheit erhöht. Deutschland stellt auch seine führende Rolle als Hightech-Nation unter Beweis. Die für die Pässe erforderlichen Techniken wurden hier zu Lande entwickelt", sagte Jörg Menno Harms, Vizepräsident des BITKOM. Der elektronische Reisepass wird seit November 2005 ausgegeben. Er enthält einen Chip mit biometrischen Daten. Derzeit handelt es sich dabei um ein Passfoto. Ab November 2007 kommen Fingerabdrücke hinzu. Dadurch werde die Fälschungssicherheit auf ein neues Höchstmass gebracht. Bei Grenzkontrollen lasse sich außerdem leichter feststellen, ob der Nutzer des Dokuments auch tatsächlich mit der im Pass ausgewiesenen Person übereinstimmt. Die vor November 2005 ausgestellten Pässe der alten Generation ohne Chip behalten weiterhin ihre bis zu zehnjährige Gültigkeit.

Nicht nur bei Pässen soll es einen Generationswechsel geben. So erhalten die Deutschen ab 2008 erstmals auch einen elektronischen Personalausweis. Er verfügt ebenfalls über einen Chip mit biometrischen Daten für behördliche Kontrollen. Außerdem soll er eine sichere Identifizierung bei Einkäufen im Internet ermöglichen. Hinzu kommt auf Wunsch eine elektronische Signatur, die an die Stelle der Unterschrift tritt. Damit werde etwa die Nutzung von Onlinediensten des Staates einfacher. Heruntergeladene Formulare sollen sich beispielsweise direkt per Internet einreichen lassen. Aufwändige Behördengänge könnten entfallen.

Dritte Neuerung ist die elektronische Gesundheitskarte. Sie ersetzt ab 2008 die bisherigen Chipkarten der Versicherten. Auf der Karte lassen sich unter anderem Angaben zu Inhaber und Rezepten speichern. Damit verbessere sich die Versorgung der Patienten. Doppelbehandlungen sollen vermieden werden, Abrechnungen erfolgen schneller, Missbrauch gestaltet sich schwieriger. Dies senke gleichzeitig die Kosten im Gesundheitswesen. Harms: "Während Deutschland die Einführung der elektronischen Reisepässe schnell vorangetrieben hat, ist bei der elektronischen Gesundheitskarte viel Zeit vergeudet worden. Doch mit den ersten Feldtests gewinnt nun auch dieses Projekt an Fahrt."

LANline/jos


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