Mit ihrem IT-Gipfel wollte die Bundesregierung ihre gemeinsam mit der Industrie an zukunftsfähigen Lösungen für eine sichere IT erarbeiten. »Leider führte der IT-Gipfel kaum zu konkreten Ergebnissen« ist jedoch das wenig berauschende Fazit, das Markus Bernhammer, Geschäftsführer des Sicherheitsexperten Sophos, nach dem Gipfel zieht.
Seit 2006 gibt es in der Bundesrepublik Deutschland jährlich einen IT-Gipfel, bei dem hochkarätige Vertreter aus Politik und Wirtschaft zusammenkommen, um über wichtige bundesweite IT-Themen und Strategien zu beraten. Ziel ist es, den IT-Standort Deutschland zu stärken und seine Zukunftsfähigkeit auszubauen. So wurde auch in den letzten Tagen in Dresden wieder viel über die aktuellen Herausforderungen bei Themen wie IT-und Daten-Sicherheit und Cloud Computing konferiert. Allerdings mit wenig greifbaren Ergebnissen, wie Markus Bernhammer, Geschäftsführer und VP Central, Eastern Europe beim Securityanbieter Sophos GmbH, feststellt. Er fordert einen wirtschaftlichen und politischen 3-Punkte-Plan, damit Deutschlands Industrie auch in Zukunft konkurrenzfähig bleiben kann:
»Wir begrüßen die aktuelle Diskussion über Computersicherheit und Datenschutz zwischen Industrie, Politik und Verbraucherschutz im Rahmen des 5. Nationalen IT-Gipfels in Dresden. Das Statistische Bundesamt hatte mit der Veröffentlichung ihrer Sicherheitsstudie einen Tag vor dem IT-Gipfel den dringenden Handlungsbedarf untermauert: Immerhin elf Prozent der Unternehmen in Deutschland sind von akuten Sicherheitsproblemen bei ihren Informations- und Kommunikationssystemen betroffen. Und bei 28 Prozent der Unternehmen führten Schadsoftware oder nicht autorisierte Zugriffe zur Veränderung beziehungsweise Zerstörung von Daten. Diese Zahlen zeigen, was ich bereits seit längerem fordere: Dem Informationsschutz in deutschen Unternehmen muss politisch mehr Gewicht verliehen werden!
Leider führte der IT-Gipfel kaum zu konkreten Ergebnissen. Es ist nicht ausreichend, wenn Politiker wie Rainer Brüderle Unternehmen und Behörden zu einem besseren Schutz persönlicher Daten aufrufen. Auch der Gesetzentwurf zum Datenschutz, die sogenannte „Rote Linie“ des Bundesinnenministers Thomas de Maizière, greift hier zu kurz. Es geht nicht nur um einen verantwortlichen Umgang der Unternehmen mit den von ihnen generierten Kunden-Daten. Es braucht auch bindende Sicherheitsrichtlinien für die interne Absicherung und Speicherung dieser Daten. Denn Diebstahl oder Verlust von Daten sowie missbräuchliche oder unbeabsichtigte Veröffentlichungen – oft durch interne Personen - stellen den tatsächlichen Datenskandal dar. Hier würde das Thema „Verschlüsselung“ die Risiken deutlich eingrenzen. Der Skandal liegt darin, dass diese Technologien vorhanden sind, aber aus Nachlässigkeit der verantwortlichen Unternehmensleitungen nicht eingesetzt werden. Eine klare Regelung der Verantwortlichkeit und der Sanktionsmechanismen würde aus meiner Sicht zu deutlich höheren Sicherheitsstufen führen.