Bundeskartellamt macht Ernst

Facebook drohen Sanktionen

2. Januar 2018, 11:02 Uhr | Jona van Laak
Andreas Mundt (Foto: Bundeskartellamt)

Das Bundeskartellamt erhöht den öffentlichen Druck und droht Facebook nun mit Sanktionen, sollte das Unternehmen seine Datenspeicher-Praxis nicht ändern.

Bereits Mitte Dezember 2017 hatte das Bundeskartellamt Facebook eine rechtliche Einschätzung im Verfahren wegen des Verdachts auf Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung übersandt. Nach Ansicht der Wettbewerbshüter handelt das Unternehmen missbräuchlich, weil es Nutzerdaten aus Drittquellen sammelt und mit Facebook-Profilen verknüpft. Im Interview mit der Rheinischen Post machte Kartellamts-Chef Andreas Mundt jetzt deutlich, dass das Bundeskartellamt Sanktionen vorbereitet, sofern Facebook seine Datensammlung nicht einschränkt.

»Wir haben dem Unternehmen mitgeteilt, dass wir es für marktbeherrschend halten. Und wir kritisieren die Art und Weise, wie das Unternehmen persönliche Daten sammelt und verwertet als möglichen Missbrauch von Marktmacht. Die Nutzer müssen hinnehmen, dass Daten auch aus Drittquellen massenhaft gesammelt werden, obwohl sie davon wenig, meistens sogar gar nichts wissen.«

Nach Ansicht des Bundeskartellamtes werden Nutzer über diese Datenerhebung nicht ausreichend informiert, außerdem fehlt eine Einwilligung zu dieser Praxis. Sollte Facebook nicht reagieren, müsse das Kartellamt zu Sanktionen greifen. Diese seien durch das Auswirkungsprinzip auch gegenüber ausländischen Unternehmen möglich.

»Vielleicht müssen wir am Ende das Sammeln und Verwerten von Daten aus Drittquellen ohne ausdrückliche Zustimmung der Nutzer hierfür verbieten.«


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