Phishing ist ein lukratives Geschäft für Cyberkriminelle, um Geld und persönliche Informationen von Menschen zu stehlen – und ein Dauerbrenner unter den Angriffstechniken, der auch 2020 nicht zurückgegangen ist. Im März gab es einen Anstieg um 7,9 Prozent weltweit bei Phishing-Angriffen, die Themen im Zusammenhang mit dem Coronavirus nutzten. Über das ganze Jahr gesehen war die Zunahme der Phishing-Angriffe mit dem Thema Covid-19 mit einer Zunahme von einem Prozent, laut Avast, jedoch gering.
Von allen Android-Bedrohungen, die Avast 2020 entdeckt hat, war Adware die präsenteste Malware mit einem Anteil von fast 50 Prozent im ersten Quartal, über 27 Prozent im zweiten und 29 Prozent im dritten Quartal. Die Hidden-Ads-Familie, ein als sichere und nützliche Anwendung getarnter Trojaner, der jedoch aufdringliche Werbung anzeigt, stach besonders hervor, da er es immer wieder zurück in den Google Play Store schaffte. Auch im App Store von Apple hat Avast Scam-Apps entdeckt. Allein dieses Jahr hat das Avast Threat Lab über 50 betrügerische Apps bei Google Play und im App Store gefunden, die entfernt werden mussten.
»Entwickler von Adware nutzen zunehmend Social-Media-Kanäle, wie es jeder andere Vermarkter auch tun würde, um die Download-Zahlen einer App zu erhöhen. Nutzer berichteten, dass sie mit Werbung für Adware-Apps auf YouTube angelockt wurden und im September haben wir festgestellt, dass Adware über TikTok-Profile verbreitet wird. Die Popularität dieser sozialen Netzwerke macht sie zu einer attraktiven Werbeplattform – auch für Cyberkriminelle, die ein jüngeres Publikum ansprechen möchten«, sagt Jakub Vávra, Bedrohungsanalyst bei Avast.
Stalkerware ist eine wachsende Kategorie von Malware mit beunruhigenden und gefährlichen Auswirkungen. Avast hat im Frühjahr Parallelen zwischen der Nutzung von Stalkerware und dem Corona-Lockdown festgestellt. Stalkerware wird in der Regel heimlich und ohne Wissen des Opfers von Freunden, Ehe- und Lebenspartnern, Ex-Partnern und sogar von besorgten Eltern auf Mobiltelefonen installiert, um den physischen Aufenthaltsort des Opfers zu verfolgen oder Besuche auf Websites im Internet, Textnachrichten und Telefonanrufe zu überwachen. Das Avast Threat Lab entdeckte von März bis Juni einen Anstieg von Spyware und Stalkerware um 51 Prozent im Vergleich zu den ersten beiden Monaten des Jahres.
Laut einem Artikel von Forschern der Brigham Young University in den USA, die die Notrufe wegen häuslicher Gewalt in 14 großen US-Städten vor und nach Beginn der Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen verglichen, gab es einen Anstieg der Anrufe um 10,2 Prozent. Die TU München und das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung haben in Deutschland 3.800 Frauen zwischen 18 und 65 Jahren zu ihren Erfahrungen mit häuslicher Gewalt während der Corona-Krise befragt. Die Umfrage zeigt, dass die körperliche Gewalt gegen Frauen zuletzt um 3,1 Prozent und die emotionale Gewalt um 3,8 Prozent zugenommen haben.
»Cyberkriminelle machen vor der Pandemie keinen Halt. Da viele Menschen mehr Zeit online verbringen, nutzen sie vielmehr die Gelegenheit, um mit alten Tricks gefälschte Informationen zu verbreiten, Betrugsmaschen anzuwenden und große Unternehmen mit Ransomware-Angriffen ins Visier zu nehmen«, sagt Luis Corrons. »Obwohl die Technologie heutzutage ein großartiges Mittel für uns alle ist, um in Kontakt zu bleiben und die Kommunikation und den Arbeitsalltag aufrechtzuerhalten, raten wir den Menschen, sich online sehr vorsichtig und achtsam zu verhalten. Sie sollten Nachrichten, Anwendungen, Links, Verkaufsangebote und sogar Videoinhalte überprüfen, bevor sie ihnen vertrauen, da diese manipuliert sein könnten«, mahnt Corrons.