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Datenschutz

Globale Lösungen, regionale Hürden

Die Europäische Datenschutzgrund-verordnung, kurz EU-DSGVO, gab die Initialzündung für viele neue Datenschutzrichtlinien weltweit. Für global tätige Unternehmen steigt die Herausforderung, sämtliche für sie relevante Richtlinien umzusetzen – ohne dabei die geschäftliche Agilität zu gefährden.

Autor:Autor: Bruno Quint / Redaktion: Diana Künstler • 4.8.2021 • ca. 3:20 Min

Datenschutz Sicherheit Netzwerk global
© Sebastien Decoret/123rf
Inhalt
  1. Globale Lösungen, regionale Hürden
  2. Globale rechtliche Verpflichtungen

Sobald Unternehmen in einem Land geschäftlich tätig sind, unterliegen sie den dortigen Datenschutzregulierungen. Im Fall von Zuwiderhandlungen drohen hohe Strafen bis hin zum Entzug der Genehmigung für den Geschäftsbetrieb im jeweiligen Land. Die weltweit immer strengeren Datenschutzgesetze stehen zunehmend im Widerspruch zur unternehmerischen Praxis einer globalen Kollaboration. Denn das Arbeiten mit Cloud-Diensten, wie Microsoft 365, wird durch die Regelungen erheblich erschwert. Viele Vorschriften enthalten eine sogenannte Datenresidenzpflicht, das heißt die Verpflichtung, ausgewählte Daten innerhalb der jeweiligen Landes- oder der Regionengrenzen zu speichern. Das hat zur Folge, dass die Übermittlung von Personendaten über Landesgrenzen nicht oder nur schwer zulässig ist. Die Nutzung von Cloud-Diensten ist allerdings nicht mehr nur eine hilfreiche Ergänzung, sondern oftmals dringend erforderlich. Sie ermöglicht einen weltweiten Datenzugriff innerhalb der Unternehmen und eine Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg. Für internationale Unternehmen besteht die Herausforderung darin, trotz dieser dynamischen technischen Entwicklung die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. 

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Strenger Datenschutz in China

Beispiel Volksrepublik China: Bereits seit 2017 gilt in China das Cyber Security Law (CSL). Neben weitreichenden Vorschriften für die Einhaltung von Datensicherheit und für das Melden von IT-Sicherheitsvorkommnissen enthält das Gesetz auch das Prinzip der Datenlokalisierung. Dieses schreibt vor, dass personenbezogene Daten weitestgehend in China abzuspeichern sind. Zudem ermöglicht das CSL Behörden den Zugriff auf Daten, wenn illegale Aktivitäten festgestellt werden. Im Verlauf der letzten Jahre wurde das Gesetz mit einer Vielzahl von Bestimmungen und technischen Normen konkretisiert.

Anders als in der EU-DSGVO sieht das CSL auch eine Meldepflicht für einen Datentransfer ins Ausland unter bestimmten Bedingungen vor. Möchten Unternehmen beispielsweise personenbezogene Informationen von mehr als 500.000 Personen von China ins Ausland transferieren oder überschreitet die Menge der Daten ein Terabyte, bedarf es einer behördlichen Genehmigung. Diese aktive Rolle der lokalen Behörden und die Definition der Art von Daten, die nicht übertragen werden dürfen, schränken die Möglichkeit für in China agierende Unternehmen erheblich ein, Daten außerhalb des Landes abzuspeichern.