Hacker hatten seit dem Jahr 2000 offenbar nahezu uneingeschränkten Zugang zu Rechnern des mittlerweile zerschlagenen Konzerns Nortel. Der Telekommunikationsausrüster soll die Angriffe lange nicht ernst genommen und nach seiner Insolvenz die Käufer von Firmenanteilen nicht darüber informiert haben.
Hacker sollen über Jahre den kanadischen Telekommunikationsausrüster Nortel ausspioniert haben. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge hatten die Cyberkriminellen dank sieben gestohlenen Passwörtern von Top-Managern ab dem Jahr 2000 nahezu freien Zugang zu den Rechnern bei Nortel. Unter den gestohlenen Passwörterm war offenbar auch das des Konzernchefs.
Das geht de Zeitungsbericht zufolge aus einer internen Untersuchung hervor. Brian Shields, der die Untersuchung damals geleitet hatte, zufolge hätten die Hacker »Zugang zu allem gehabt«. Über die Jahre seien so Massen an technischer Dokumentation, Entwicklungsberichten, Geschäftsplänen und E-Mails heruntergeladen worden. »Sie hatten jede Menge Zeit«, so Shields. »Sie mussten sich nur aussuchen, was sie haben wollten.« Wer die Angreifer waren ist offenbar nicht bekannt, sie sollen jedoch aus China gearbeitet haben.
Die Spionage-Software sei so tief in den Computern einiger Mitarbeiter versteckt gewesen, dass es Jahre gedauert habe, bis dem Unternehmen das Problem bewusst geworden sei. Laut dem Untersuchungsbericht wurde der Einbruch 2004 entdeckt. Damals kamen Fragen auf, da ein Manager einen für ihn ungewöhnlichen Satz an Dokumenten heruntergeladen zu haben schien. Nachdem dieser selbst davon überrascht war, stand fest, dass etwas nicht stimmt. Daraufhin entdeckte Nortel Computer, die immer wieder Daten an Internet-Adressen in Shanghai verschickten.
Offenbar änderte Nortel daraufhin zwar die betroffenen Passwörter, unternahm jedoch keine weiteren Schritte um den Datenklau zu stoppen. Im Jahr 2009 musste der kanadische Telekommunikationsausrüster Insolvenz anmelden. In den drauffolgenden Monaten wurde der Konzern zerschlagen. Briand Shields zufolge hat Nortel den Kaufinteressenten von den Eindringlingen jedoch nichts erzählt. Somit ist nun offen ob sie den Hacker-Zugang ebenfalls gekauft haben.