Die Cyberattacke auf den Bundestag ist noch immer nicht unter Kontrolle, wahrscheinlich muss die Hardware ausgetauscht und ein komplett neues Netzwerk aufgebaut werden.
Nach dem Hackerangriff auf den Bundestag versuchen Sicherheitsexperten weiterhin, das Netzwerk zu säubern und die Schäden zu bestimmen. Das ist schwerer als gedacht, denn wie Spiegel Online berichtet, sind die Schnüffelprogramme weiterhin aktiv – die Angreifer haben also nach wie vor Zugriff auf Bundestagsdaten.
Wahrscheinlich muss nun die komplette Hardware ausgetauscht und die IT komplett neu aufgebaut werden. Gegenüber dem Magazin hieß es, dem Netzwerk drohe ein »Totalschaden«. In einem geheimen Bericht steht laut Recherchen von Süddeutscher Zeitung, WDR und NDR, das Computernetz sei nicht mehr zu retten. Weil die Angreifer sich monatelang ungestört darin bewegen konnten, ist es nun nahezu unmöglich zu entdecken, wo sie sich überall eingenistet haben. »Ein Abwehrkampf ist damit praktisch sinnlos«, bestätigten involvierte Personen den drei Medien.
Wer hinter dem Angriff steckt, ist weiter unklar. Spiegel Online zufolge mehren sich die Hinweise, dass russische Geheimdienste – konkret der Auslandsnachrichtendienst SWR – verantwortlich sind. Um den Abfluss weiterer Daten zu verhindern, werden mittlerweile einige Daten des Bundestages über das Netz des Bundesregierung umgeleitet, das besser geschützt und nicht kompromittiert nicht.
Hinderlich bei der Untersuchung der Attacke ist, dass sich verschiedene Mitglieder unterschiedlicher Fraktionen weigern, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) an ihre Rechner zu lassen. Sie haben verfassungsrechtliche Bedenken. »Eine Exekutiv-Behörde könnte ja in die Legislative hereinschauen - da lässt man sich lieber von einem Geheimdienst ausspionieren. Es ist zum Verrücktwerden«, kritisiert Bundestagsabgeordnete Armin Schuster (CDU) gegenüber SpOn das Verhalten seiner Kollegen. Auch gegen das Hinzuziehen des Verfassungsschutzes gibt es Widerstand aus den Reihen der Parlamentarier.