CRN: Warum lohnt es sich für Systemhäuser und IT-Dienstleister, sich stärker mit IAM und PAM zu beschäftigen?
Haase: IAM und PAM sind nicht mehr einfach nur nice to have, sondern ein Muss für alle regulierten Unternehmen und Unternehmen einer bestimmten Größe oder Komplexität. Es handelt sich bei beiden Disziplinen nicht um Lösungen, die einmal eingeführt unverändert über Jahre weiterlaufen, sondern sie müssen permanent den sich ändernden Anforderungen angepasst werden. Waren Cloud-Anwendungen vor einigen Jahren noch nicht wesentlicher Bestandteil in Unternehmensnetzen, müssen sie heute in IAM- und PAM-Systeme integriert werden. Dachte man vor Jahren bei privilegierten Konten noch nicht an soziale Netzwerke wie Twitter, Instagram, Facebook oder LinkedIn, so ist es heute wichtig, den Zugriff auf diese Konten zu kontrollieren. Es ist eine enge und langjährige Bindung, die hier eigegangen wird – mit dem Produkt und auch mit dem Dienstleister oder dem Systemhaus, das die Produkte einführt und über Jahre hin die Umsetzung betreut.
CRN: Welche Skills sollte man dafür idealerweise mitbringen?
Haase: Man sollte mit IT-Sicherheitsstandards und -konzepten vertraut sein. Kenntnisse einer möglichst großen Bandbreite von Systemen wie Active Directory, Unix, Linux, RACF, Datenbanken wie MS SQL Server oder Oracle, ERP-Systeme wie SAP oder Oracle und Cloud-Systemen wie beispielsweise Microsoft Azure Active Directory sind ein guter Ausgangspunkt. Auch Skript- und Programmiersprachen spielen eine Rolle.
Die Entscheidung eines Systemhauses oder IT-Dienstleisters, sein Portfolio auf IAM und/oder PAM auszuweiten, ist eine Entscheidung, die mit einem erheblichen Investment verbunden ist. Diesen Weg können Partner und Hersteller nur gemeinsam beschreiten. Man braucht Trainings und Erfahrung in gemeinsamen Projekten, um diese Disziplinen wirklich zu beherrschen. Abgesehen von den Skills ist es also in erster Linie der Wille zum Einsatz, der zählt.