Zwar rückt der 25. Mai 2018 näher – das Datum, ab dem die DSGVO verbindlich für alle Unternehmen gilt, die Daten von EU-Bürgern erfassen, speichern oder verarbeiten. Doch auch wenn sich bereits absehen lässt, dass sie eine vollständige Umsetzung der Verordnung bis zu diesem Termin nicht schaffen, kann der Channel seine kleinen und mittelständischen Kunden beruhigen: Kaum jemand in der Branche geht davon aus, dass die Behörden zum Stichtag gegen kleine Firmen oder Mittelständler vorgehen. Für diese bleibt wichtig, erste Schritte einzuleiten und an dem Thema dranzubleiben, denn kommt es zu einem Sicherheitsvorfall, stehen sie auf jeden Fall in der Pflicht.
Ob dagegen direkt ein großer Anbieter herausgepickt wird, um ein Exempel zu statuieren, darüber kann man nur spekulieren. Einige Aussteller rechnen durchaus mit einem solchen Vorgehen. Andere wie Tommy Grosche, Channel-Chef bei Fortinet, halten das für unwahrscheinlich. »Damit wäre niemandem geholfen«, erklärte er gegenüber CRN. Er halte es für wahrscheinlicher, dass die Behörden Unternehmen auf Verfehlungen aufmerksam machen und unter Verweis auf mögliche Bußgelder anmahnen, das Geld besser in die Umsetzung der Verordnung zu stecken.
Die Auswirkungen der DSGVO und Maßnahmen zur Umsetzung wurden auch in vielen der rund 320 Vorträge auf den vier offenen Foren in den Messehallen und im Rahmen des Kongressprogramms der it-sa diskutiert, das mittlerweile 14 Vortragsreihen umfasst. Daneben ging es aber auch um Compliance, Datensicherheit im Healtcare-Bereich und IoT sowie viele anderen Themen. Der frühere Wikileaks-Sprecher Daniel Domscheit-Berg forderte die versammelten Sicherheitsexperten während seiner Keynote am Messedonnerstag auf, den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten. Angesichts der radikalen Veränderungen durch die dritte industrielle Revolution sei es an der Gesellschaft als Ganzes, aber gerade auch an der der Sicherheitsbranche, sinnvolle Weichenstellungen für ein Gelingen dieser Transformation einzufordern.