Der Wurm Stuxnet war nicht nur wegen seiner außergewöhnlichen Komplexität, sondern in erster Linie aufgrund seines Angriffsobjekts interessant. Denn er hatte speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) zum Ziel, die in der industriellen Produktion verwendet werden. Stuxnet ist so das erste bekannt gewordene Beispiel für industrielle Cyberspionage und -Sabotage. Kaspersky Lab geht davon aus, dass solche zielgerichteten Attacken zukünftig vermehrt gegen Unternehmen und Organisationen auftreten werden. Schädliche Programme werden nicht mehr nur entwickelt werden, um damit Geld zu verdienen. In Zukunft werden Informationen zum Hauptziel von Cyberattacken und gleichzeitig zu einer neuen Einnahmequelle der traditionellen Cyberkriminalität werden.
Kaspersky Lab geht davon aus, dass 2011 eine neue Art von Schadprogrammen verstärkt auftauchen wird und nennt sie »Spyware 2.0«. Solche Schadprogramme werden auf den Diebstahl von persönlichen Anwenderdaten (Identitätsdiebstahl) spezialisiert sein. Spyware 2.0 wird es auf alle erdenklichen Informationen abgesehen haben: Kontodaten, Daten aus sozialen Netzwerken, Informationen zu Wohnort und Arbeit, Familienstand, Dokumente, Fotos und vieles mehr – alles was für die Kriminellen interessant sein könnte oder was sich im Internet verkaufen lässt. Dabei wird diese Crimeware nicht nur zum Sammeln von Informationen eingesetzt werden. Denn mittlerweile ist die Cybercrime-Szene technisch derart professionalisiert, dass sie sich auf den Markt der Industriespionage, des Betrugs und der Erpressung vorwagen wird.