Einreiseformulare vergessen

McAfee nach Flucht-Panne verhaftet

6. Dezember 2012, 10:33 Uhr | Lars Bube
Der von Strapazen gezeichnete John McAfee im Interview mit CNN. (CNN / Screenshot)

Nachdem er sich durch eine gewitzte Flucht wochenlang erfolgreich vor den Behörden versteckt hatte, konnte John McAfee jetzt wegen eines äußerst dummen Fehlers in Guatemala verhaftet werden.

Noch Anfang der Woche hatte sich John McAfee mit einem wahren Husarenstück aus seinem Heimatland Belize herausgestohlen (John McAfee narrt die Welt), jetzt wurde der 67 Jahre alte Gründer der Sicherheitsfirma McAfee im Nachbarland Guatemala verhaftet. Vergangene Nacht haben ihn guatemaltekische Polizeikräfte in einem Großeinsatz aufgegriffen und ins Gefängnis überstellt. Dabei ist McAfee offensichtlich gerade die perfekt organisierte Heimlichkeit seiner Flucht zum Verhängnis geworden. Nur kurz nachdem er die Grenze mit dem Motorboot eines Freundes illegal auf dem Seeweg überquert hatte, stellte er Antrag auf politisches Asyl in Guatemala. Dumm nur, dass er dabei vergaß, sich zunächst einmal offiziell bei den Einreisebehörden anzumelden. Die Anklage gegen ihn lautet deshalb nun auf »illegale Einreise«.

Das ist doppelt ärgerlich für McAfee. Denn während sein Fauxpas einerseits die Chancen deutlich verschlechtert, dass sein Asylantrag angenommen wird, macht er gleichzeitig eine Ausweisung nach Belize sehr wahrscheinlich. Da es kein Auslieferungsabkommen zwischen Belize und Guatemala gibt, hätte McAfee im Normalfall selbst bei einer Ablehnung seines Asylgesuches nicht viel zu befürchten gehabt und hätte wahrscheinlich einfach weiter reisen können. Da McAfee im Moment jedoch als illegaler Einwanderer gesehen wird, könnte er laut guatemaltekischem Gesetz in das Land zurückgebracht werden, aus dem er illegal nach Guatemala kam – Belize. Immerhin hat ein Schnellgericht bereits entschieden, dass eine Abschiebung erst nach einer gründlichen Verhandlung über seine illegale Einreise und seinen Asylantrag erfolgen darf.

McAfee soll im Kleinstaat Belize bereits seit Wochen verhört werden, nachdem Anfang November sein Nachbar erschossen aufgefunden worden war. Während die Behörden stets betonen, McAfee lediglich als Zeugen laden zu wollen, nicht jedoch als Angeklagten, fürchtet sich McAfee vor einem politischen Komplott. Seit einer Auseinandersetzung mit dem Premierminister und einigen anderen Politikern wolle man ihm in dem Land den Garaus machen – und das meint er durchaus wörtlich. In seinem Asylantrag sieht er sein Leben durch politisch motivierte Attentate akut in Gefahr. Als Zeichen seiner Aufrichtigkeit bot er jetzt den Behörden in Belize an, sich telefonisch befragen zu lassen, oder in einem neutralen Drittland mit dem Premierminister oder Ermittlern zu treffen. Zudem hat er selbst inzwischen eine Belohnung von 25.000 Dollar auf die Ergreifung der Mörder seines Nachbarn ausgelobt.

Für heute Abend hatte McAfee in seinem Blog ursprünglich eine weltweite Online-Pressekonferenz angekündigt. Ob der diesen Termin auch nach seiner Verhaftung halten können wird, scheint nach seiner Verhaftung allerdings fraglich.


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