Mit einer Klage gegen das US-Justizministerium wehrt sich Microsoft gegen Verbote, Nutzer über geheime Behördenanfragen zu ihren Daten zu informieren.
Einer der größten Kritikpunkte an Cloud-Diensten von US-Anbietern ist, dass US-Behörden im Rahmen von Ermittlungen auf Kundendaten zugreifen können. Microsoft versucht hier, zumindest transparent zu arbeiten und die betroffenen Nutzer über die Anfragen zu informieren. Allerdings können die Behörden dem Software-Konzern und anderen Cloud-Anbietern ein solches Vorgehen per richterlicher Anordnung untersagen und sie zum Schweigen verpflichten.
Im Falle von Microsoft passierte das in den vergangenen 18 Monaten fast 2.600 Mal. Das geht aus einer Klage (PDF) hervor, die das Unternehmen gegen das Justizministerium und Justizministerin Loretta Lynch eingereicht hat und mit der eine Offenlegung aller Datenanforderungen von Behörden erreicht werden soll. Die Nutzer hätten das Recht zu erfahren, wenn die Regierung ihre Mails lesen will, heißt es in der Klageschrift, und Microsoft hätte das Recht, ihnen das zu sagen. Das garantiere der erste Verfassungszusatz, das Recht auf freie Rede.
Im gleichen Maße, wie die Menge der privaten und vertraulichen Informationen in der Cloud zunehme, versuche die Regierung, ihre Zugriffe darauf geheim zu halten, kritisiert Microsoft. Das verstoße gegen den vierten Verfassungszusatz, der vor staatlicher Überwachung schützen soll. »Die Menschen geben ihre Rechte nicht auf, nur weil sie ihre privaten Informationen von physischen Speichern in die Cloud verlagern«, so der Software-Konzern.