Der Chip, halb so groß wie ein Daumennagel, ist praktisch ein vollwertiger Computer und kann in vernetzte Toaster, Kühlschränke, Webcams, Spielzeuge, Autos, Drohnen, Smartphones oder TV-Geräte integriert werden. Das Gesamtsystem besteht aus dem Chip, einem Betriebssystem und einem Internet-Service in der Cloud, der alles verbindet. Er soll eine fortlaufende Aktualisierung der Sicherheitssoftware garantieren und Microsoft bevorzugt natürlich seinen eigenen Dienst Azure. Aber Smith macht klar, dass alle Dienste, ob Amazons AWS, die Cloud von Google, IBM oder wer auch immer unterstützt werden.
Das Betriebssystem ist nicht etwa das hauseigene Windows, sondern basiert auf einem Linux-Kernel, einem quelloffenen Betriebssystem. Das Design der Chips, sogenannte »Mikrocontroller«, wird jedem Hersteller kosten- und lizenzfrei überlassen. Als Start-Partner ist der Chipfertiger Mediatek an Bord und will 2019 erste Exemplare ausliefern. Die seltene Freizügigkeit in Redmond hat einen Grund. Ein solches System funktioniert nur, wenn es lückenlos aufgebaut ist.
Ein krasses Gegenbeispiel sind heutige Internet-Router, wie sie in jedem Haushalt stehen. Sie haben ab Werk ein Passwort, das der Käufer später ändern soll. Aber viele machen es nicht. Und Hacker müssen nur suchen, bis sie Router finden, die sie kapern und als Werkzeug missbrauchen können. Sie greifen dann ferngesteuert Webseiten von Internethändlern oder Stadtverwaltungen an und legen sie lahm. Erst gegen »Lösegeldzahlungen« werden die Opfer wieder in Ruhe gelassen.