Bei Betrug lauert die Gefahr für Unternehmen vor allem intern: Kriminelle Beschäftigte richten in den eigenen Betrieben einer neuen Untersuchung zufolge deutlich mehr Schaden an als externe Täter. Dabei gelte: Wer einmal angefangen hat, macht weiter.
Auch wenn Hacker-Angriffe und Phishing-Emails von externen Tätern für Unternehmen ein Problem sind, liegt die eigentliche Bedrohung einer neuen Untersuchung zufolge intern: Kriminelle Mitarbeiter und Vertraute im Umfeld von Unternehmen haben demnach im vergangenen Jahr mit Wirtschaftsstraftaten einen Versicherungsschaden von 225 Millionen Euro verursacht.
Beschäftigte sind dabei für rund drei Viertel dieser Summe verantwortlich, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Mittwoch in Berlin mit. Insgesamt registrierte der Verband 2.400 solcher Fälle, in denen sogenannte Vertrauensschadenversicherungen eingesprungen sind.
»Angesichts unserer Erfahrungen müssen wir davon ausgehen, dass jedes Jahr fünf bis zehn Prozent der deutschen Unternehmen von eigenen Mitarbeitern betrogen werden«, teilte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Vertrauensschadenversicherung beim GDV, Rüdiger Kirsch, mit. Die Täter seien in der Regel männlich, schon länger bei den Unternehmen angestellt und häufig in Führungspositionen tätig. Bei den Betrugsmaschen seien der Phantasie keine Grenzen gesetzt: Von Diebstahl, Bestechung, Preisabsprachen oder Schwarzgeld sei alles dabei, sagte Kirsch.
»Manchmal tun sich Beschäftigte mit Kollegen oder mit Kunden zusammen.« So würden etwa Aufträge an IT-Fachkräfte vergeben und abgerechnet, ohne dass die Leistung erbracht würde. »Und am Ende teilen beide brüderlich«, sagte Krisch.
Im Schnitt brächten kriminelle Kollegen ihre Arbeitgeber um knapp 115.000 Euro, bevor sie aufflögen. »Externe Betrüger kommen im Schnitt gerade mal auf die Hälfte dieser Summe.« Die Dunkelziffer der unentdeckten Taten und der dadurch verursachte wirtschaftliche Schaden sei indes deutlich höher. »Die Prognosen gehen in die Milliarden.«