Sturm auf die Bastion Handy

Mobile Sicherheit unzureichend

13. Oktober 2010, 17:05 Uhr | Elke von Rekowski

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Problem Infrastruktur

Ein großes Problem ist beim Thema Sicherheit die Anbindung verschiedener Diensteanbieter, was dazu führt, dass keiner mehr die Hoheit über die gesamte Infrastruktur hat. Eine internationale Studie gibt an, dass bereits heute mehr als 350 Handyviren im Umlauf sind – nur eine kleine Anzahl, wenn man den Vergleich mit den über 200.000 aktuellen PC-Schädlingen anstellt. Mit den steigenden Speicherkapazitäten auf den mobilen Endgeräten wird es aber zunehmend einfacher, Malware zu verbreiten. Ebenso bietet die steigende Komplexität von Hardware und Software zusätzliche Angriffspunkte für raffiniert programmierte Schadsoftware. Neben Viren existieren noch weitere Sicherheitsprobleme. So lässt sich ein Telefon auch für Lauschangriffe missbrauchen, um Gespräche mitzuhören oder sensible Daten auszuspähen. Nach Angaben von Virenexperten mussten alleine im letzten Jahr bereits fünf Mobilfunkbetreiber in ihren Netzen mit jeweils bis zu einer Million verseuchten Geräten kämpfen. Eine weitere große Sicherheitslücke besteht vor allem bei älteren Geräten mit aktivierter Bluetooth-Schnittstelle, die verschiedene Angriffsmöglichkeiten erlaubt. So ist es für Dritte ohne Probleme möglich, auf die im Gerät gespeicherten Daten zuzugreifen. Mit Hilfe der gekaperten Handys können Eindringlinge sogar telefonieren, ohne dass das Opfer etwas davon merkt. Grund dafür war ein Fehler im Skript von Bluetooth, der bei neueren Endgeräten aber behoben wurde. Von diesen Hackerangriffen erfährt der rechtmäßige Handybesitzer erst im Nachhinein auf der Rechnung. Hier muss von allen Anbietern im mobilen Umfeld Aufklärungsarbeit geleistet werden. Nutzer müssen wissen, dass eine ständig aktivierte Bluetooth-Schnittstelle ein Einfallstor für Betrüger und damit ein Sicherheitsrisiko ist.

Auch das Thema Spam erreicht die Handynutzer, die zunehmend mit unerwünschten Werbebotschaften und Phishing-Nachrichten belästigt. Laut einer Studie von Cloudmark sind bereits 80 Prozent aller deutschen Mobilfunknutzer Opfer von Handy-Spam geworden. Mobilfunk-Provider sollten diese Zahl keineswegs auf die leichte Schulter nehmen, denn die Kunden sehen unerwünschte SMS in erster Linie als Versagen des Mobilfunkanbieters an. Neben unerwünschter Werbung enthalten die Spam-SMS zu zwölf Prozent Phishing-Inhalte mit der Aufforderung an den Nutzer, persönliche Daten zu übermitteln. Bereits 93 Prozent der 25- bis 34-Jährigen in Deutschland gaben an, mindestens schon einmal eine Spam-SMS erhalten zu haben. Das Phänomen ist also bereits sehr umfang- und folgenreich.


  1. Mobile Sicherheit unzureichend
  2. Problem Infrastruktur
  3. Hohe Diebstahlgefahr

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