Satire

NSA-Abhörskandal: Ich höre was, was du nicht siehst

11. Juni 2013, 7:18 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

Der US-Inlandsgeheimdienst NSA - die "National Security Agency", wegen ihrer notorischen Geheimniskrämerei gerne "No Such Agency" (die "Gibt’s nicht"-Behörde) genannt  - hört nach Berichten der renommierten britischen Zeitung The Guardian großflächig in- und ausländische Bürger ab. Zunächst kam heraus, dass die NSA zur Terrorismusbekämpfung die Telefonie-Metadaten der Kunden von Verizon, einem der größten Carrier der USA, auswertet - und zwar aller Verizon-Kunden.

Sind also alle Verizon-Kunden potenzielle Terroristen? „Bei der NSA sieht man das so“, erläutert unser Informant aus Geheimdienstkreisen, der sich „Bigger Brother“ nennt. Laut seinen Berichten wollte die NSA zunächst nur jene Verizon-Kunden abhören, die den „Terroristen-Special-Tarif“ gebucht hatten. Mit diesem Tarif konnte man kostenlos von den USA in beliebige Länder des Nahen Ostens telefonieren, wurde aber im Kleingedruckten darauf hingewiesen, dass die Gespräche mitgeschnitten werden.

„Das Angebot kam aber ziemlich schlecht an“, so Brother, „in den drei Jahren, die es lief, gab es nur 16 Abonnenten, und die erwiesen sich letztlich alle als Mitarbeiter unseres eigenen Verfassungsschutzes. Die sind halt schlauer, als wir dachten, die Terroristen. Deshalb blieb uns zwangsläufig nichts anderes übrig, als die Daten sämtlicher Verizon-Benutzer auszuwerten.“

Laut unserer NSA-Quelle ergab die Überwachung zahlreiche interessante Ergebnisse: So waren 22 Prozent der Gespräche Verbindungen mit Mobiltelefonen, die binnen zwei Minuten wegen Verbindungsproblemen abbrachen, in elf Prozent der Fälle war die Leitung besetzt, und die verbleibenden 67 Prozent waren Werbeanrufe eines Call Centers, das Verizon-Kunden zu AT&T locken wollte. Bei der NSA betrachte man die Abhöraktion damit als Erfolg: „Solche Werbeanrufe sind schließlich auch eine Form des Terrorismus“, so der Informant.

Doch damit nicht genug: Auch die Briefpost der Verizon-Kunden wurde im NSA-Hauptsitz in Fort Meade im US-Bundesstaat Maryland ausgewertet. „Es wird Sie nicht überraschen“, so Brother, „67 Prozent der Post ist Werbung für AT&T“.

Auch mehrere Brieftauben eines Verizon-Kunden und Taubenzüchters wurde abgefangen. Eine Taube, deren Federkleid an fremdländische Schriftzeichen erinnerte, wurde nach Guantanamo verbracht, wo sie unter ungeklärten Umständen ertrank. „Offenbar“, so vermutet unsere Quelle, „wusste ein Kollege nicht, dass Tauben recht sensibel auf Waterboarding reagieren“.

Inzwischen hat sich dieser Skandal noch wesentlich stärker ausgeweitet, stellte sich doch heraus, dass der US-Geheimdienst sogar sämtliche Internet-Kommunikation im In- und Ausland überwacht und auswertet. „Egal, ob’s um Facebook geht, um Google, Microsoft, Apple oder Amazon – wenn die Übertragung auf Einsen und Nullen basiert, dann haben wir’s mitgehört“, so Bigger Brother. „Auch dass Sie gerade diese NSA-Satire lesen, wissen die Kollegen von der NSA längst. Also seien Sie besser vorsichtig, wenn das nächste Mal Auto fahren. Nicht nur wegen der schwarzen Limousine hinter ihnen, sondern auch, weil in Ihrem linken Vorderreifen etwas zu wenig Luftdruck ist.“

Der Schlüssel, den der Adler im NSA-Logo hält, verweist darauf, dass die NSA Backdoors zu allen kommerziellen IT-Sicherheitsprodukten besitzt. Bild: Wikimedia Commons

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