Kaspersky Lab hat nach eigenen Angaben die zweite Version eines SMS-Trojaners entdeckt, der Android-Smartphones attackiert. Bei der Verbreitung des Schadprogramms setzen die Cyber-Kriminellen auf klassische Suchmaschinenoptimierung. Der Trojaner wird über russische Web-Seiten verbreitet, die bei der Internet-Suche nach pornografischen Videos an den ersten Stellen gelistet sind.
Interessanterweise werden Android-Nutzer dieser Seiten direkt dazu aufgefordert, sich den neuen
Trojaner herunterzuladen, während andere Besucher den eigentlichen Inhalt erhalten.
Wie sein Vorgänger tarnt sich die neue Version des SMS-Trojaners,
Trojan-SMS.AndroidOS.FakePlayer.b, als Media-Player. Ein Smartphone kann nur infiziert werden, wenn
der Anwender die schädliche Anwendung manuell installiert. Nutzer von Android-Smartphones werden
dabei gebeten, das Programm pornplayer.apk herunterzuladen, um das gewünschte Video sehen zu
können. Die Installationsdatei ist nur 16,4 kByte groß. Während der Installation sucht der Trojaner
nach Inhalten des Smartphone-Besitzers, um SMS-Nachrichten zu versenden – eine Funktion, die in
einem Media-Player normalerweise nicht gebraucht wird.
Sobald der Benutzer die falsche Anwendung startet, versendet Trojan-SMS.AndroidOS.FakePlayer.b
SMS-Nachrichten an gebührenpflichtige Nummern, ohne dass der Anwender etwas davon merkt. Die
Nachrichten kosten sechs US-Dollar, die in kleinen Raten vom Konto des Benutzers an die
Cyber-Kriminellen überwiesen werden.
"Android-Anwender sollten genau darauf achten, welche Funktionen eine Anwendung nutzt“, so Denis
Maslennikow, Mobile Research Group Manager bei Kaspersky Lab. "Wenn eine neue Applikation erst
einmal die Erlaubnis hat, auf jeden Dienst zugreifen zu können, besteht die Gefahr, dass schädliche
oder unerwünschte Programme selbstständig agieren – und zum Beispiel ohne Einverständnis des
Besitzers kostenpflichtige SMS-Nachrichten versendet werden."
Der Code von Trojan-SMS.AndroidOS.FakePlayer.b ist ähnlich dem von
Trojan-SMS.AndroidOS.FakePlayer.a, den Kaspersky Lab vor einem Monat entdeckte. Dies deutet darauf
hin, dass die beiden Schadprogramme von derselben Person oder Gruppe stammen.
Laut aktuellen IDC-Zahlen verzeichnen Anbieter von Android-Smartphones die besten
Wachstumsraten im weltweiten Smartphone-Markt. Kaspersky Lab geht daher davon aus, dass weitere
Schadprogramme in naher Zukunft auftauchen werden, die es auf Android-Handys abgesehen haben.
LANline/jos