Im beschriebenen Fallbeispiel nehmen die Ermittler mit den Polizeibehörden in der Slowakei und Deutschland Kontakt auf und erhalten die bisherigen Ermittlungsergebnisse. Sie prüfen alle Fakten nochmals und stoßen auf einen ersten Hinweis: Im Gespräch zwischen einem slowakisch sprechenden Ermittler mit dem Geschäftsführer des beauftragten, aber nicht mehr bestehenden slowakischen Unternehmens, äußert dieser einen Verdacht gegenüber seinem damaligen Fahrer. Die Sichtung von Videoaufzeichnungen bei der Beladung bestätigt dies. Der besagte Fahrer ist zunächst nicht auffindbar. Das Corma-Team setzt sich mit dem Hersteller in Verbindung, der anhand der Seriennummern auftretende Garantiefälle zu den gesuchten Geräten melden will. Nach einigen Wochen gibt es einen ersten Treffer und der Besitzer des Geräts erklärt den Ermittlern, wo er es gekauft hat. Parallel überwacht das Rechercheteam Angebote im Internet. Auf eBay entdecken sie schließlich mehrere Anbieter, die das gesuchte Multifunktionsgerät erstmalig und zu recht niedrigen Preisen anbieten. Diverse Testkäufe zeigen, dass alle Waren vom gleichen Absender in Bratislava versandt wurden und Teil der unterschlagenen Fracht waren. Die slowakische Polizei verfolgt die neue Spur und kann die Hälfte der gesuchten Multifunktionsdrucker in einem Lager sicherstellen. Mehrere Personen, darunter auch der ehemalige Fahrer, werden festgenommen. Der Schaden wurde deutlich reduziert. Zudem können in einem zivilrechtlichen Verfahren Ansprüche gegen die Täter geltend gemacht werden.
Der oben beschriebene Fall zeigt, warum das Risiko für Ladungsdiebstähle in den letzten Jahren deutlich wächst. Eine der Ursachen ist der zunehmende Handel auf internationalem Terrain. »Die Sicherheitsstandards, die wir in Deutschland gewohnt sind, werden im Ausland nicht so strikt umgesetzt«, sagt Weber. Die Anonymität des Internets ermöglicht es Kriminellen zudem, in Online-Frachtbörsen falsche Fakten vorzutäuschen.