Zwar sorgt sich die Mehrheit der Deutschen durchaus, was Krankenkassen mit digitalen Gesundheitsdaten anstellen könnten, die sie von Fitness-Gadgets und Apps übermittelt bekommen. Trotzdem würde ein Drittel der Bürger diese Daten weitergeben.
Fitness-Gadgets, die das Bewegungspensum ihres Trägers überwachen, manchmal auch seinen Schlaf, werden immer beliebter. Einer Bitkom-Umfrage vor Weihnachten zufolge planten 16 Prozent der Bundesbürger, zum Fest einen solchen Tracker anzuschaffen oder zu verschenken. Die Daten, die diese sammeln, sind natürlich nicht nur für Abnehmwillige und Selbstoptimierer interessant, sondern auch für Krankenversicherungen. Der Generali-Konzern beispielsweise kündigte bereits Ende November des vergangenen Jahres an, gesundes Verhalten seiner Kunden belohnen zu wollen. Wer Daten zu seinem Lebensstil – etwa Ernährung und sportlichen Aktivitäten – übermittelt, soll Gutscheine und Rabatte erhalten.
Bislang handelt es sich nur um eine Ankündigung, die konkrete Ausgestaltung des Angebots ist noch offen. Die Bundesbürger stehen solchen Konzepten aber schon mal recht offen gegenüber. Laut der Studie » Quantified Health« des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov, für die im Dezember knapp 1.000 Personen befragt wurden, kann sich ein Drittel der Deutschen (32 Prozent) grundsätzlich vorstellen, Gesundheits- und Fitnessdaten zu messen und mit der Krankenversicherung zu teilen, um im Gegenzug verschiedene Vorteile zu erhalten. Dieses Potenzial dürfe von Krankenkassen und Krankenversicherern nicht ignoriert werden, sagt Dr. Oliver Gaedeke von YouGov. »Das eigene Gesundheitsverhalten in der digitalen Welt von heute zu messen, hat alles was ein Lust- und Spaßthema benötigt: Einen egozentrischen Blick auf die eigene Person, ständig Neuigkeiten zum Lesen oder Erzählen und eine externe Belohnung durch Punkte, verbesserte Daten oder sogar monetäre Anreize.«
Andererseits: Für 39 Prozent der Deutschen kommt die Datenübertragung an die Krankenkasse nicht in Frage. Sie – aber auch ein großer Teile der anderen Befragten – haben Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Aufweichung des Solidarprinzips. So glauben 81 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass die erfassten Daten auch für andere Zwecke verwendet werden. Und 73 Prozent sorgen sich, dass bei einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes ihr Versicherungsbeitrag steigen könnte.