David Beckham erlebt unerwünschte Nebenwirkungen

RFID macht Autodiebstahl leichter

27. Februar 2008, 8:51 Uhr |

Nahezu täglich kommen Menschen inzwischen mit dem Identifikationsmechanismus RFID in Berührung - und dies häufig, ohne es zu wissen: Bei Fahr- und Eintrittskarten, Ausweispapieren, Banknoten oder Kreditkarten. Experten prognostizieren 3 Milliarden Dollar Umsatz durch RFID-Chips bis zum Jahr 2010.

Wie groß dabei die Bedrohung der Privatsphäre ist und wie ungewöhnlich sie sich äußern kann, zeigt ein kurioses Erlebnis des Fußballstars David Beckam. Hightechdiebe entwendeten gleich zweimal in sechs Monaten seinen BMW X5, indem sie mit Hilfe der gehackten Daten des RFID-Autoschlüssels die Türen öffneten und die Zündung starteten. Die Daten wurden vermutlich während eines Restaurantbesuchs ausgelesen.

Besonders pikant: Das Sonderfahrzeug ist sogar gepanzert. Dies hilft allerdings nichts, wenn Diebe oder Entführer einfach unbemerkt die "Schlüssel" kopieren und jederzeit eindringen können. Selbst mit Vorhängeschlössern wäre man in diesem Fall besser bedient, denn deren Schlüssel müssten die Diebe erst einmal für einige Zeit in ihre Gewalt bekommen, um Duplikate erzeugen zu können.

Durch das Verfahren RFID wird eine automatische Identifizierung von Gegenständen und Lebewesen realisiert. Neben der berührungslosen Identifikation und der Lokalisierung von Objekten ist durch diese Technik auch die automatische Erfassung und Speicherung von Daten möglich. Durch den Einsatz der unsichtbaren, versteckten Sender hat die einzelne Person keinen Einfluss mehr darauf, welche Informationen über sie preisgegeben werden. Nahezu jeder kann zum Opfer von Tracking-Maßnahmen und so überall identifiziert und unbemerkt verfolgt werden - vorausgesetzt, die eingesetzten Lesegeräte sind miteinander verbunden.

"Primär wird bei der Einführung von RFID-Anwendungen in die Funktionalität, anstatt in die Sicherheit investiert. Dabei ist bedenklich, dass die RFID-Chips per Funk - und somit berührungslos - ohne das Wissen des Einzelnen lesbar sind", erklärt Marco Di Filippo, Geschäftsführer von Visukom Deutschland. "Im Internet stehen entsprechende Tools wie RFIDIOt zur Verfügung, die von Script-Kiddies auf einfache Weise zu bedienen sind. Und der Markt wächst kontinuierlich."

Der Spezialist zieht sein Fazit: "Alle am Markt erhältlichen Lösungen zum Schutz der Informationen - wie etwa Schutzhüllen - verhindern das Auslesen des Chips. Leider sind diese Maßnahmen damit für Zutrittskontrollsysteme unbrauchbar. So bleibt den Herstellern nur der Weg der Verschlüsselung."

LANline/wj


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