Doch nicht nur Waren werden heute auf den Schattenseiten des Internets professionell angeboten. Wie in der realen Wirtschaft werden auch online Dienstleistungen immer wichtiger für den Geschäftserfolg. Laut RAND gibt es beispielsweise immer mehr Anbieter, die statt dem Softwarepaket für einen Angriff gleich die ganze Attacke als Service anbieten – mit Erfolgsgarantie. Mit Hilfe dieser ganz speziellen Managed Services können auch unqualifizierte Hacker fortschrittliche Angriffe auf gut geschützte Ziele erfolgreich ausführen. Schon für rund 50 Euro lässt sich beispielsweise eine gezielte Distributed Denial of Service (DDoS) Attacke mieten, bei der die Hintermänner ihre Botnetze dazu einsetzen, eine bestimme Domain mit permanenten Massenanfragen für 24 Stunden lahm zu legen.
Hinter diesen Angeboten stecken genauso hierarchisch durchorganisierte Strukturen, wie sie auch in der legalen Geschäftswelt und den meisten Unternehmen zu finden sind. Nur wer über ausreichend gute Beziehungen zu den wichtigsten Playern verfügt, hat eine Chance sich in der strikten Rang- und Gehaltsordnung der Cyber-Netzwerke nach Oben zu arbeiten. Und auch eigene Ausbildungssysteme haben die Cyber-Organisationen teilweise vorzuweisen. Neulinge lernen dort, wie sie Exploit-Kits einsetzen, wo sie an Kreditkartendaten kommen und werden in den neuesten Hacking-Techniken geschult.
Dabei gibt es auch so etwas wie eine virtuelle Ganovenehre. Einige Teile des Online-Schwarzmarktes sind laut RAND sogar so gut organisiert, dass es dort sogar verfassungsähnliche Regelwerke gibt, deren Einhaltung streng überwacht wird. Wer die Regeln verletzt und andere betrügt, wird aus dem Netzwerk ausgeschlossen oder komplett aus dem Markt gedrängt. Denn wie die Studie feststellt, haben auch die Cyberkriminellen ihrerseits immer häufiger mit anderen Kriminellen zu kämpfen. Dabei handelt es sich beispielsweise um so genannte »Rippers«, die ihrerseits ein Geschäft daraus gemacht haben, Waren, Dienstleistungen oder auch Geld zu unterschlagen. Schließlich können die von ihnen betrogenen Betrüger nicht auf die Hilfe von Polizeibehörden oder anderen legalen Ordnungsmächten setzen, um gegen die Ripper vorzugehen.