Der Messaging-Spezialist Retarus hat in einer Untersuchung die Inhalte unerwünschter Werbe-Mails unter die Lupe genommen. Es zeigte sich, dass auch dieser Markt starken Schwankungen unterworfen ist: Waren Werbe-Mails für Viagra und ähnliche Mittelchen im vorigen Jahr mit knapp einem Drittel aller Spam-Inhalte unangefochtener Spitzenreiter, sind es heute Luxusuhren und Modeartikel.
Potenzmittel wie Viagra und andere Hilfsmittel, mit denen sich der sexuelle Genuss steigern lassen soll, gehören zu den Klassikern bei Spam-E-Mails. Laut Retarus sind jedoch Werbenachrichten zu diesen Themen in diesem Jahr auf dem Rückzug.
Gegenwärtig stehen hochwertige Markenprodukte wie Rolex-Uhren, Designer-Handtaschen et cetera hoch im Kurs, und das trotz der Wirtschaftskrise. In ihren Nachrichten versprechen die Anbieter »Originalware« zu sensationellen Preisen.
Spam-Sendungen mit diesen Angeboten lagen im Vorjahr mit einem Anteil von 19,4 Prozent auf dem zweiten Platz. Sie konnten ihren Anteil leicht auf 19,6 Prozent ausbauen und sind damit der neue Champion unter den unerwünschten Werbe-Mails.
Umso dramatischer haben Werbe-Mails, die Viagra und andere Aphrodisiaka. Anpreisen, an »Marktanteil« eingebüßt. Noch vor einem Jahr war nahezu jede dritte Spam-Mail derartigen Verheißungen gewidmet (32,2 Prozent), inzwischen hat sich ihr Anteil nahezu halbiert und liegt nun bei 17,5 Prozent. Ebenfalls rückläufig sind Angebote mit sonstigen erotischen Inhalten: Auch ihr Anteil fiel um mehr als die Hälfte von 6,2 auf 2,6 Prozent.
Der größte Verlierer des zurückliegenden Jahres sind Mails, in denen für Gewinnspiele, Online-Spielbanken und Ähnliches geworben wird: Ihr Anteil reduzierte sich um mehr als zwei Drittel von 5,7 Prozent auf 1,7 Prozent.
Ebenfalls weniger präsent war Werbung für pharmazeutische Produkte. Ihr Anteil sank von 11,9 auf 8,6 Prozent. Allerdings konnte sich gleichzeitig eine ähnliche Angebotskategorie neu etablieren: Wellness-Angebote – etwa Mittelchen zur Gewichtsreduktion oder zur Verjüngung – konnten aus dem Stand einen Anteil von 8,8 Prozent erobern.
Zu den Gewinnern zählen außerdem Spam-Mails mit vergleichsweise seriösen Versprechungen: Der Anteil von Job- und Kreditangeboten konnte sich von 2,2 auf 4,3 Prozent nahezu verdoppeln und auch der Anteil von Angeboten mit unglaublich günstigen Hard- und Softwarepreisen stieg von 4,3 auf 7,2 Prozent.
»Es hat den Anschein, als sei die Wirtschaftskrise inzwischen auch bei den Spam-Versendern angekommen«, kommentiert Oliver Pannenbäcker, Leiter Enterprise Messaging Solutions bei Retarus, die neue Studie. »Statt auf Sinneslust konzentrieren sie sich inzwischen auf Angebote, die einen handfesteren ‚Mehrwert‘ versprechen.«