Die Wirtschaft ist zwar in der Krise - IT-Gefahren machen davor jedoch keinen Halt und haben Hochkonjunktur, warnen die Wirtschaftsprüfer und Berater von Deloitte. Dennoch fahren Unternehmen ihre Budgets für IT-Sicherheit zurück. Dieser Schuss kann nach hinten los gehen.
Das Security-Sparen betrifft sowohl die Anschaffung neuer Sicherheitstechnik als auch die
Kontrolle von Outsourcing-Partnern und den Datenschutz, zeigt die aktuelle
Deloitte-Benchmark-Umfrage "Losing Ground – 2009 TMT Global Security Survey" unter weltweit rund
200 Unternehmen der Technik-, Medien- und Telekommunikationsbranche (TMT).
Die Zahlen seien alarmierend, so Deloitte: Binnen Jahresfrist haben 32 Prozent der
Umfrageteilnehmer ihr Sicherheitsbudget reduziert, 25 Prozent nur minimal um weniger als fünf
Prozent erhöht. Insgesamt wendet die Mehrheit maximal sechs Prozent des IT-Budgets für
Sicherheitsbelange auf. Zu wenig, wie viele der Befragten meinen: 60 Prozent glauben, ihre
Sicherheitspolitik werde den Anforderungen immer weniger gerecht. In vielen Fällen wird versucht,
anstelle neuer Sicherheitstechniken die bestehenden zu optimieren.
"Wir hatten erwartet, dass die aktuelle Wirtschaftskrise Auswirkungen auf die
IT-Sicherheitsmaßnahmen von TMT-Unternehmen hat, aber das Ausmaß hat uns doch überrascht", erklärt
Peter Wirnsperger, Senior Manager im Bereich Enterprise Risk Services bei Deloitte Deutschland.
Deutsche und österreichische Unternehmen befinden sich dabei insgesamt noch in einer besseren
Budgetposition als der internationale Vergleich, wobei sie jedoch deutlich konservativer in neue
Technik investieren, so Wirnsperger. "Nach unseren Auswertungen hinken deutsche und österreichische
Unternehmen zudem bei der Etablierung von Sicherheitsgremien, den offiziellen Zertifizierungen und
Implementierung interner Sicherheitsrichtlinien hinterher und werden gerade durch weitere
Budgetkürzungen hierbei international noch weiter ins Hintertreffen geraten."
Auch Security-Spezialist Clavister warnt: Einschnitte in IT-Ausgaben, kombiniert mit
Stellenabbau, erhöhen die Verwundbarkeit von Netzen drastisch. Wenn Firmen bei der Prüfung ihrer
IT-Budgets Investitionen in die IT-Sicherheit mit einer geringeren Priorität behandeln, würden sie
unterschätzen, dass gerade eine drohende Rezession einen hervorragenden Nährboden für bösartige
Angriffe biete, so Peter Johansson, CEO von Clavister: "In Zeiten, in denen Organisationen an allen
möglichen Stellen nach Kosteneinsparpotenzialen suchen, ist es wichtiger denn je, in die
Absicherung des Unternehmensnetzwerks zu investieren. Gerade jetzt muss Security als ein
wesentliches Werkzeug und strategischer Bestandteil für die Geschäftstätigkeit gesehen werden. Bei
Reduzierung der Sicherheit und damit erhöhter Anfälligkeit stehen Türen weit für externe sowie
interne Angriffe offen."
Armin Barnitzke/wg