Eine neue Version der Teslacrypt-Malware gibt sich als ein konkurrierender Schädling aus, versucht aber weiterhin Lösegeld von Gamern zu erpressen, indem Dateien von Spielen verschlüsselt werden, darunter auch Spielstände.
Bei den Machern sogenannter Ransomware findet offenbar eine Spezialisierung statt, denn das Schadprogramm »Teslacrypt« attackiert ganz gezielt Gamer. Es verschlüsselt Dateien von Spielen, sodass diese nicht mehr genutzt werden können, und verlangt anschließend ein Lösegeld von 500 Dollar für die Entschlüsselung. »Solange der Schädling nicht hundertprozentig von einem System entfernt ist, helfen auch Neuinstallationen von Spielen nicht, da die betreffenden Dateien sofort wieder verschlüsselt werden«, erklärt Christian Funk, Leiter des deutschen Forschungs- und Analyse-Teams von Kaspersky Lab . Auch der Umzug auf einen anderen Rechner ist nur wenig attraktiv, da die Spielstände zu den verschlüsselten Dateien gehören und nicht mitgenommen werden können.
Teslacrypt tauchte erstmals im Februar auf, kursiert seit kurzem jedoch in einer neuen Version, die so tut, als habe der konkurrierende Schädling Cryptowall den Rechner infiziert. Die Sicherheitsexperten von Kaspersky vermuten, die Macher von Teslacrypt würden damit ihre Opfer stärker unter Druck setzen wollen, denn mit Cryptowall verschlüsselte Dateien lassen sich aktuell nicht wieder entschlüsseln. »Teslacrypt will Nutzer in erster Linie täuschen und einschüchtern. So gab bereits eine frühere Version vor, die Dateien seien mit dem Algorithmus RSA-2048 verschlüsselt worden, um deutlich zu machen, dass an der Lösegeld-Zahlung kein Weg vorbei führt. Tatsächlich wurde jedoch die symmetrische Verschlüsselung AES-256 verwendet. Die Angreifer finden wohl Gefallen an der gezielten Täuschung der Opfer«, sagt Funk.
Besonders aktiv ist Teslacrypt offenbar in Frankreich und Deutschland. Von allen seit Jahresbeginn von Kaspersky Lab abgewehrten Versuchen des Schädlings, Spieledaten in Geiselhaft zu nehmen, entfielen ein fast Fünftel auf Deutschland (19,07 Prozent) und mehr als ein Viertel auf Frankreich (27,26 Prozent).