Kein einheitliches Bild bei der Bewertung von Biometrie

Studie: Einsatz biometrischer Erkennung profitiert nicht vom Sicherheitsbedürfnis

1. Dezember 2008, 13:47 Uhr | Werner Veith

Nach der Studie »Unisys Security Index« ist jeder zweite Europäer äußerst besorgt über den Missbrauch finanzieller Daten. Dennoch sind die Befragten skeptisch gegenüber dem Einsatz biometrischer Methoden wie Iris-Scan oder Spracherkennung.

Traditionelle Sicherheitsmethoden sind nach wie vor hoch im Kurs. In der Studie »Security Index« für Dezember 2008 von Unisys bevorzogen 70 Prozent die Identifizierung per Passwort und PIN. Gleichzeitig sind in Deutschland 72 Prozent der Befragten äußerst besorgt über einen Kreditkartenmissbrauch. Im europäischen Durchschnitt ist es jeder zweite. Allerdings profitieren biometrische Erkennungsverfahren nicht von diesen Ängsten. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten würde einen Iris-Scan zulassen. Bei Spracherkennung, Gesichts- und Handvenen-Scans sind es deutlich weniger als die Hälfte der Befragten.


Der »Security Index« für Deutschland für 2008 (Quelle: Unisys)

Bei der Bejahung von Biometrie ergibt sich kein einheitliches Bild. Es können das Land, das Alter oder das Geschlecht einen Unterschied machen. So sind Holländer und Briten deutlich offener gegenüber biometrische Ansätzen. Hier bejahen 59,5 beziehungsweise 67 Prozent einen Gesichts-Scan. In Frankreich tun dies nur 37 Prozent. In Holland sind die Jüngeren skeptischer: Nur 48 Prozent haben bei den 18- bis 34-jährigen ein Ja. Bei den Menschen über 65 sind es 54 Prozent. In Italien gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen Frauen und Männern. Letztere sind mit 54 Prozent dafür, die Frauen nur mit 32 Prozent.

Neil Katov, Senior-Vice-President bei Celent, einem Beratungsunternehmen für Finanzinstitute, folgert daraus, dass es beim Thema Sicherheit keine Standardlösung gebe. Es sei bei neuen Security-Technologien sehr schwierig, eine Akzeptanz zu erhalten. Seine Empfehlung lautet: Auf unterschiedliche und aufgabenspezifische Verfahren zu setzen und auf Aufklärung zu achten.

Für Studie befragte Unisys 13.000 Menschen weltweit. In Europa waren es 6000 Erwachsene. Der Security-Index hat einen Wert zwischen 0 und 300. Ersteres bedeutet keine, letzteres extreme Sicherheitsbedenken. In Europa ergab sich ein Wert von 114 gegenüber 116 im März 2008. Bei der finanziellen Sicherheit blieb der Wert ebenfalls annähernd gleich. Er sank nur um zwei Punkte von 127 auf 125.


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