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Gefahr durch Web-2.0-Sites

Studie: Hacker verteilen Malware über renommierte Web-Seiten

In 75 Prozent der Fälle, in denen Schadsoftware über Internet-Seiten verteilt wird, dienen Web-Sites renommierter Firmen und Organisationen als Vehikel. Das hat die amerikanische Sicherheitsfirma Websense ermittelt.

Autor:Bernd Reder • 30.7.2008 • ca. 1:00 Min

Die "Crimeware-Map" von Websense von vergangener Woche: Besonders hoch war der Anteil der Attacken in den USA, Russland, China - und Deutschland.

Die Informationen hat Websense in den ersten beiden Quartalen des laufenden Jahres zusammengetragen. Im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2007 stieg die Zahl der Web-Seiten, die gehackt und mit Schadprogrammen verseucht wurde, um 50 Prozent.

Offenkundig haben es Angreifer vor allem auf Social-Networking-Sites und die Web-Seiten von Suchmaschinen abgesehen: 90 Prozent der Malware-»Verteiler« zählen zu diesen Kategorien.

Mehr 45 Prozent der beliebtesten Web-Sites ermöglichen es den Anwendern, selbst Inhalte darauf zu stellen, etwa Kommentare, Bilder, Videos oder andere Files. Das macht es Hackern einfach, eigenen Programmcode einzuschleusen: »Viele Sites filtern die Inhalte, die von Nutzern stammen, nicht sorgfältig genug«, kritisiert Stephan Chenette, Leiter der Security-Labs von Websense.

Zu den schwarzen Schafen gehören nach Angaben des Fachmanns Dienste wie Google Page Creator und den Weblog-Service Blogger. Auch Social-Network-Web-Seiten sind laut Chenette bei Hackern sehr beliebt: »Für solche Sites ist es wichtiger, schnell zu wachsen, statt die Sicherheitsmaßnahmen auszubauen.«

Ähnlich wie Kreditkartenfirmen würden auch Web-2.0-Seiten davor zurückschrecken, potenzielle Nutzer durch allzu strikte Sicherheitsfunktionen abzuschrecken. Sie würden lieber Kollateralschäden in Kauf nehmen, sprich dass sich Nutzer beim Besuch Malware einfangen.

Auch für Firmen stellen Web-2.0-Sites laut Websense eine Gefahr dar. Auf der einen Seite nutzen immer mehr Mitarbeiter solche Angebote, auch am Arbeitsplatz. Zum anderen aber verfügten die IT-Sicherheitsfachleute der Unternehmen nur selten über das Know-how, um das eigene Netz vor Gefahren durch Web 2.0 zu schützen.