Nach den schlechten Ergebnissen in der Veritas-Gruppe gerät Symantec-Chef John Thompson mehr und mehr in die Defensive. Mit organisatorischen Maßnahmen und weiteren Zukäufen soll der Kurs beibehalten werden und schon bald positive Ergebnisse zeigen.
Um acht Prozent ging der Umsatz von Symantecs Veritas-Gruppe im vierten Quartal 2006 zurück, für das laufende Quartal hat das Unternehmen die Gewinnprognosen weiter reduziert. Laut Gartner hat Symantec in jüngster Zeit vor allem gegenüber Microsoft, IBM und EMC Marktanteile verloren.
"Es zeigt sich, dass unsere damaligen Bedenken über eine Fusion mit Veritas vollends begründet waren. Auch zwei Jahre danach sind noch immer keine Vorteile erkennbar", sagt Peter Kuper, Vice President und Research Analyst bei Morgan-Stanley.
Doch John Thompson sieht die Strategie der Zusammenführung von Datensicherheit und -management weiterhin als zukunftsträchtig. "Das lässt sich aber nicht alles über Nacht verwirklichen", erklärt er an die Adresse der ungeduldigen Analysten gerichtet. Dabei verweist er auf eine Reihe an Managementmaßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, das Ergebnis in diesem Bereich und damit auch das langfristige Unternehmensergebnis zu verbessern.
Ein Beispiel dafür sei die neue Provisionsregelung für den Vertrieb, die Thompson derart umgestellt hat, dass es für die Verkäufer besonders attraktiv ist, Upgrades, Services und Vertragsverlängerungen für die Veritas-Produkte zu verkaufen, statt nur am Neugeschäft zu verdienen. "Leider hat sich diese Maßnahme bislang noch nicht in ausreichendem Maße im Geschäftsergebnis niedergeschlagen", musste Thompson im Gespräch mit Analysten einräumen. Trotzdem ist er überzeugt, dass diese und weitere Maßnahmen den Serviceumsatz von derzeit 136 Millionen Dollar bis 2010 auf eine Milliarde Dollar erhöhen werden.
Als eine weitere Maßnahme zur Verbesserung der Business-Lösungen verweist er auf den kürzlichen Erwerb von Altiris, womit das kombinierte Angebot von Datensicherheit und -management weiter ausgebaut wird. "Wir werden unser integriertes Angebot ständig weiter ausbauen, das ist noch lange nicht abgeschlossen", sagt Thompson mit Blick auf weitere Akquisitionsmöglichkeiten. "Als CEO muss ich den langfristigen Unternehmensbestand im Auge haben und darf mich nicht von kurzfristigen Quartalsergebnissen irritieren lassen", meint er über die offensichtliche Diskrepanz zwischen seiner strategische Ausrichtung und den taktischen Maßnahmen.
Unabhängig von Symantecs massiven Anstrengungen, um im Business-Bereich besser ins Geschäft zu kommen, sehen viele Analysten das Unternehmen nach wie vor im Endanwendermarkt am besten positioniert. "Der Skype-Deal zum Vertrieb von Norton ist ein guter Schachzug – auf derartiges Co-Branding sollte sich Thompson stärker konzentrieren", lautet die Empfehlung von Peter Kuper. Dabei verweist er darauf, dass Symantecs Consumer-Produkte immer noch 60 Prozent des Umsatzes einbringen und im vorigen Quartal um 24 Prozent zulegen konnten.
Harald Weiss/wg